Aus der Geologie
Geologisch gehört unsere Landschaft zum Keupergebiet. Der Obere Keuper, (ko), auch Rätsandstein genannt, bildet die Kuppen der Herlingsburg, der beiden Hainberge und des Winterberges. Der Kahlen-berg besitzt nur noch an seiner höchsten Stelle, also da, wo der Turm steht, einen kleinen Rest dieser Schicht. Dagegen zieht sich vom Sehlberg und Fohlenberg aus eine geschlossene Rätdecke über den Schwa-lenberger Wald nach Süden.
Darunter liegen die Schichten des Mittleren Keuper in der Reihenfolge Steinmcrgelkeuper (km 4), Obere Bunte Mergel (km 3), Schilfsandstein (km 2) und Untere Bunte Mergel (km 1). Diese letzte Schicht trägt unsere Terrassen und kommt am Rande des eiszeitlichen Emmerbettes zum Vorschein.
Vom Unteren Keuper erscheint die unterste Schicht auf den Höhen des Bennerberges und des Steinheimer Waldes. Alle höhergelegenen Schichten sind hier im Verlaufe der Erdgeschichte abgetragen. In alten Zeiten haben diese beiden Berge den Schwalenberger Wald überragt. Heute sind sie mit 193 und 170 m die niedrigsten in der Umgebung.
Die unter dem Keuper liegende Muschelkalkformation zeigt sich in ihrem oberen Teil (mo) zu beiden Seiten des Diesteldurchbruchs am Nessenberg und Flörkenberg, dann westlich des Noltehofs am Fuße des Steinheimer Waldes und auf einer längeren Strecke im Niesetal am Bennerberg und Steinheimer Wald. Der Nessenberg ist ein Sonderling. Nur sein Nordhang weist mit ko, km 4, km 3, km 2, km 1 eine nor­male Schichtenfolge auf. Über seinen Rücken zieht sich ein bis 250 m breiter Jurastreifen in der Ost-West-Richtung. Diese bei uns sonst völlig verschwundene Formation hat sich auf dem Nessenberge nur halten können, weil die tragenden Keuperschichten in einen Hunderte von Metern tiefen Graben abge­sunken sind und der Jura von den seitlich stehengebliebenen härteren Keuperschichten geschützt wurde. Ein zweiter Schichten rutsch ist am Südhang festgestellt, wo ku 1 und km 1 in gleicher Höhe liegen. Aus der Spalte kommt aus dem Erdinnern eine kohlensäurehaltige Solquelle. Sie tritt am Fuße des Berges zum Emmertal hin aus. Ihr Wasser wird seit Jahrhunderten zu Heilzwecken gebraucht.
Doch wenden wir uns wieder der Schiederschen Terrassenlandschaft zu. Auf der geologischen Karte ist die Oberfläche der einzelnen Terrassen mit dl (diluvialer Lehm) bezeichnet. Es handelt sich um Lößlehm, im ursprünglichen Zustande ein hellgelber, kalkhaltiger, feinkörniger Quarzsand mit einem geringen Tongehalt. Niederschläge haben den Lößlehm schon jetzt bis in 2 m Tiefe ausgespült und ihn in einen dunkelfarbigen Lehm umgewandelt. Mit seinem lockeren Gefüge, einer hohen Durchlässigkeit und einem großen Aufsaugungsvermögen stellt er den landwirtschaftlich besten Boden dar.Diese Eigenschaften finden sich durchweg bei den Böden der Langen Äckern, der Niesebreite und den nörd­lich der Emmer gelegenen Feldern. Ungünstiger beurteilt wurden dagegen das Kronenbruch, der Flörken­berg und das ganze Siekfeld. Sie erhielten 1880 das Prädikat: schwerer kalkarmer Lehm mit undurch­lässigem Untergrund.

Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten, hat man ihm seit langen Zeiten außer Stallmist auch Mergel zugeführt, der einen gewissen Kalkgehalt aufweist. In Jahrhunderten sind durch „Mergeln" die Kuhlen vor Alt Schieder, bei Glashütte, neben dem Stammhof und am Wieseberg entstanden.
Der Lößlehm erreicht eine Mächtigkeit bis zu 5 m. Er hat in alten Zeiten auch die Berghänge bedeckt, nur die Bergkuppen sind wohl immer lößfrei gewesen. Vielleicht bietet sich so eine Erklärung dafür an, daß gemäß den Funden aus der Steinzeit und Bronzezeit am Hange der Herlingsburg und auf dem Nottanger damals Felder in Gegenden bestellt wurden, die heute nur noch dem Walde Nahrung bieten. Über die Herkunft des Lößlehms gibt es natürlich nur Theorien. Er soll in einer späten Eiszeit, deren Grenzen etwa bis zur Porta reichten, als feiner Sandstaub durch die Tätigkeit sogenannter „Eisfallwinde" in das Vorgebiet geweht worden sein.
Unter dem Lößlehm liegt eine Tonschicht, die auch bis zu mehreren Metern tief sein kann. Man glaubt, daß sie sich in einer vor der Eiszeit liegenden Periode gebildet hat. Infolge der Abspülung des Lößlehms befand sich der Ton beispielsweise auf dem Trockenen Anger an der Oberfläche. Die Ziegelmeister haben ihn dort an mehreren Stellen gegraben.
Einige geologisch bemerkenswerte Stellen befinden sich bei Glashütte und Fischanger. Als zum Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Eisenbahn gebaut wurde, mußte unterhalb der Herlingsburg der Hang durchstochen werden. Über dem liegenden Gestein (km 1) fand sich eine über 10 m hohe Schich­tung, die in Jahrtausenden durch mehrmalige Aufschwemmung entstanden sein muß. Beweis dafür ist das zweimalige Auftreten von Kies in verschiedenen Höhen. Es zeigten sich folgende Schichten: 0,50 m Humus, 5 m Lehm und Kies, 2,45 m Ton, 1,26 m braunkohlenähnliche Masse, 0,10 m Ton, 1,26 m Kies. Die braunkohlenähnliche Masse stellte sich als ein Torflager heraus, das einmal in dieser Gegend eine größere Ausdehnung hatte. Kurz nach dem Bahnbau erwarb ein Bankier Levi Heinemann 1873 das Recht, diesen Torf auszubeuten. 1902 wurde diese Bergwerksverleihung gelöscht.
Eine zweite Besonderheit ist ein Sandvorkommen neben der Glashütte, auf der Karte Maertens S. 166 „Sand­kuhle" genannt. In Zusammenhang damit steht ein vor dem Emmerdurchbruch liegender Querriegel aus angeschwemmten einheimischen Tonen und Schottern. Hinter dem Durchbruch befindet sich ein Feld aus dem gleichen Material. Reste dieses einmal ausgedehnteren Riegels liegen oberhalb Glashütte und vor dem westlichen Anstieg der Moseshütte.
Auch hier handelt es sich um Zeugen aus der Eiszeit, deren erster Vorstoß, die Elstereiszeit, über das Emmertal hinaus bis in die Gegend von Kollerbeck gelangt sein muß. Nordische Granitblöcke sind um Brakelsiek und bei Kollerbeck aufgefunden.
Ein gewaltiger Gletscher erfüllte damals das Emmertal. Beim Vorrücken schob er Geröll vor sich her und lagerte es als Endmoräne vor dem Talausgang ab. Hinter diesem Steinhaufen bildete sich aus durch­gesickertem Sand eine Düne (Sander). Im Abschmelzen durchsägte das Gletscherwasser den sperrenden Berghang bis auf den Talgrund. Teile der Endmoräne wurden mitgerissen, nur die seitwärts lagernden Gesteine und Sande blieben.
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