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2 eiserne Öfen kamen aus Stattberge (Niedermarsberg). Sie wogen zusammen 16 Zentner und kosteten je Zentner einen Taler vier Groschen. Stork und Cordt von Ohlen auf Siebenhöfen holten sie und bekamen jeder einen Taler.
Der hiesige Sägemüller Berendt Hußmann bearbeitete mit seinen 6 Gesellen das gesamte Eichenholz. Er verfertigte auch die neue Wasserleitung für das Palais aus gebohrten Holzröhren und brauchte 15 Tage, um die Wasserröhren und Ständer in die Erde zu legen.
Anläßlich des Palaisbaues erneuerte man die Befestigung, der Graben wurde zum Teil frisch ausgehoben, der Damm mit Torf verstärkt, das Stauwerk vor der Brücke in Ordnung gebracht und der Wehrturm mit einem neuen Aufgang versehen, die Wachstube mit einem neuen Tisch ausgestattet.
„Unter der Tinnen" (Wehrgang) errichtete Meister Hußmann ein hölzernes Lusthaus. Der Teich zwischen der Küche und dem Palais erhielt ein Schwanenhaus.
Da die Ausgaben für den Neubau und die übrigen Anlagen zusammengefaßt sind, läßt sich nur über­schlagen, daß das Palais etwa 400 Taler gekostet hat.

Das Schloß
1858 beschwerte sich der Erbmühlenbesitzer Bunte bei der Kammer in Detmold darüber, daß die nach der Meierei führende Wasserleitung zuviel Wasser aus dem Schweibach entnehme und er nicht mahlen könne. In Detmold fand man keine Unterlagen, um die Streitfrage zu entscheiden. Eine Rückfrage beim Amt Schieder ergab, daß sich auch dort keine entsprechenden Akten befanden. Nach der Antwort des Amtsrats Mücke war nur bekannt, daß der Müller die Wasserleitungen zu dulden habe. Vom Vater des Forstrats Maertens und dem Großvater des Papiermüllers hatte Mücke gehört, die Leitung habe schon vor der Vererb­pachtung der Mühle im Jahre 1767 bestanden. Dem Vermuten nach sei sie mehrere Jahrhunderte alt und nach den Kaskaden, der Fontäne und der Schloßküche gleich nach dem Schloßbau angelegt worden. Levin von Donop nennt in seiner 1785 zuerst erschienenen Beschreibung des lippischen Landes kein Baujahr des Schlosses. Er schrieb: „ein noch nicht gar altes gut gebauetes massives Landhaus mit einem hübschen Garten und einer besonderen Hauskapelle, in welcher von dem wöbbelschen Prediger alle 14 Tage Gottes­dienst gehalten wird."
Admiral von Hornhardt wandte sich 1948 in dieser Frage an den damaligen Landeskonservator Voll­pracht und erhielt die Antwort: „Das Schloß Schieder ist offenbar etwas später als das Palais durch Graf Casimir errichtet und erst um 1700 von Graf Rudolph in reicheren Barockformen vollendet worden. Jeden­falls stammen die Portale sowie die Stukkaturen im Innern erst aus der Zeit des Grafen Rudolph." Die Unsicherheit in all den Angaben bestand, weil es nirgendwo eine Akte „Schloßbau" gibt. Ich habe im Archiv lange gesucht, ehe ich in den Geldregistern Auskunft erhielt.
Graf Casimirs Mitwirkung beim Schloßbau scheint zweifelhaft, da er die Regierung 1692 an seinen Sohn Rudolph abtrat. Er hat zwar in den letzten 8 Jahren seines Lebens hauptsächlich in Schieder gelebt, ist aber in Brake gestorben. Die ersten Arbeiten am Schloßbau setzten erst 1700 ein.
                        Das Schloß
Bleistiftzeichnung von Ludwig Menke 1864
Der Maurermeister Saxen aus Wöbbel erhielt am 24. Oktober 1700 zwanzig Taler für das Auf mauern einiger Wände im neuen Hause. Von da ziehen sich die Eintragungen bis zum 8. Dezember 1706 hin. An diesem Tage wurden dem Konduktor Klingenberg aus Wöbbel 31 Taler 9 Groschen für ein Faß Leinöl aus­bezahlt, das zum Anstrich gebraucht worden war. Der Entwurf des Schlosses stammte von einem Bau­meister aus Höxter. Daß es sich bei diesem um den Baumeister Joseph Falken gehandelt hat, ist zu ver­muten. Dieser erhielt am 28. April 1704 den Hauptanteil der Baukosten von 1580 Talern dafür, daß er „zu Schieder ein neues Gebäude von drei Stocken auf gemauert, imgl eichen auch für zwei Portals, Gewölbe und Schornsteine zu machen wie auch für Bewerfung des Hauses in allen laut beigehenden Contract." Die Bruchsteine zum Bau wurden aus der Hurnkuhle bei Istrup und der Schiederschen Steinkuhle heran­gefahren. Steinbrecher Dülmen Carl aus Blomberg erhielt 228 Taler für die Steine. Der Ackerhofmeister zu Schieder und 7 Knechte wurden mit 16 Talern entschädigt, weil sie sich beim Steinefahren die Kleider ver­dorben hatten. Die Schiedersche Ziegelei lieferte 46 700 Backsteine, das Hundert zu 12 Groschen, und 5850 Hangsteine, je hundert 18 Groschen. In dieser Zeit war auch die Glashütte in der Honede im Betrieb. Am 25. Juli 1705 fand das Richtfest statt, wobei an die Maurer und Steinhauer „auf gnädigen Befehl" 2 Tonnen Bier ausgeschenkt wurden. Die gesamten Baukosten beliefen sich auf etwa 4400 Taler. Gleichzeitig (1705/06 Rechnungen bezahlt) mit dem Schloßbau erhielt „die Kirche" eine Kanzel und Gestühl. Schreinermeister Crawinkel aus Barntrup lieferte den Predigtstuhl und die Treppen, Dreyer aus Barntrup die Pfeiler an den Treppen und am Predigtstuhl. Die Meister Hans Jürgen und Henrich Rosen aus Blomberg stellten das Gestühl her.
Laubengang am Schloß
Bleistiftzeichnung von Ludwig Menke 1863
Der Schloßgarten entstand ebenfalls mit dem Schloß. Erste Anlage waren drei steinerne Treppen (Kas­kaden) und eine Fontäne im sogenannten Krautgarten. Dem Maurer Wilmen Carl wurden dafür am 20. 4. 1703 = 221 Thlr 18 Gr ausbezahlt. Der Garten reichte damals bis zur Viehtrift, die in Höhe der alten Post und dem Brunnenhäuschen nach den Emmerwiesen führte.
Die Schönheit eines gräflichen Schloßgartens lag nach Meinung der derzeitigen Gartenbaukunst in der Ansammlung seltener Gewächse. 1701 brachte der Hofgärtner Blumenzwiebeln aus Marburg mit. Von Ham­burg kamen mit der Pferdepost bis Hameln Zwergbäume und Raritäten wie zum Beispiel 6 Orangenbäume.

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