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Unter dem 20. August des Jahres 889 übergab König Arnulf auf Nachsuchen eben dieses Abts Bobo dem Kloster eine Reihe von Bauerngütern, die bis dahin der Edle Hohward als Königslehen innegehabt hatte. Es sollen 25 „Hubas" (Höfe) gewesen sein, die über den Hweitago verteilt gelegen haben.
Die Schenkungsurkunde nennt einzelne örtlichkeiten, die allerdings nur mit einiger Wahrscheinlichkeit lokalisierbar sind. Es wird Piringisimarca aufgeführt, ein Name, der mit Pyrmont verwandt ist (Pyrmont-mark) und irgendwo um Pyrmont gelegen hat. Barsen wird in diesem Zusammenhang genannt. „Adeken-husun" deuten die Verfasser der Regesten als das ausgegangene Adegissen bei Nieheim. Ein dritter Ort „Muchohusun" ist wahrscheinlich das spätere Buckenhusen gewesen. Unzweifelhaft läßt sich nur der vierte Ort „Schidara" als Schieder erkennen.
Die Tatsache, daß alle genannten Orte zu dieser Zeit königliches Eigentum waren (an Hohward nur ver­liehen, also Lehen), deutet auf ihre Zugehörigkeit zum Gut des Königshofes.
Diese Schenkungsurkunde ist gleichzeitig ein Beleg für die damals einsetzende neue Regionalentwicklung. Die sächsischen Gaue bestanden noch, wurden aber schon von den fränkischen Grafschaften überlagert. Im Wetigau hatten sich die Grafschaften Ecperts, Reithards und Herimans gebildet.
Ein Graf Heriman tritt 940 noch einmal auf, als dem Kloster Corvey durch König Otto I. für den Klosterbezirk der Königsbann verliehen wurde. An alle königlichen Richter, namentlich die Grafen Ret-gard im Augau und Heriman im Huetigo wurde der Befehl ausgegeben, sich jeglicher Gerichtsbarkeit über die Klosterleute, besonders auch unter dem Deckmantel des Burgbanns (Recht des Grafen über die Um­wohner der Burg) zu enthalten.
Um 970-980 übergab ein nicht näher bezeichneter Albertus dem Kloster eine Familie in der Scidirimarcu (Schiedermark). Dieser Begriff erscheint einige Zeit später wieder in dem unter Abt Druthmar (1015-1046) aufgestellten Corveyer Güterverzeichnis. Aus dem lippischen Raum werden darin u. a. folgende Orte genannt: Scidirimarcu, Scitrai (Schieder), Burghusen (Borkhausen), Wegballithi (Wöbbel), Billurbecki (Billerbeck), Meynburghusen (Meinberg) und Hamereshusen (Hummersen).
Die Zugehörigkeit Schieders zu Corvey ist für diese Zeit schon umstritten, da inzwischen die Belehnung an Magdeburg erfolgt war. Ein zweites um 1106-1128 verfaßtes Corveyer Verzeichnis enthält denn auch Schieder nicht mehr.
Schieder als Magdeburger Lehen
Mit Konrad I. endete 918 die Zeit der deutschen Herrscher aus karolingischem Hause. Die nachfolgenden sächsischen Könige und Kaiser gründeten das Römische Reich deutscher Nation. Im Mittelpunkt ihrer Politik stand die Eroberung und Christianisierung des Landes östlich der Elbe. Otto I. stiftete das 962 vom Papst bestätigte Erzbistum Magdeburg.
Bauermann nimmt in seinem Buch „Vom westfälischen Besitz des Erzstifts Magdeburg" an, daß Schieder schon zur Zeit Ottos I. zu Magdeburg gehört habe. In den Regesten findet sich dafür kein Anhaltspunkt. Alle drei auf die Verlehnung bezüglichen Urkunden stammen aus späterer Zeit. Die erste wurde 997 unter
Unter den Grafen von Schwalenberg
Die Geschichte wird durch den Zusatz „in der Grafschaft Widukins" noch verwickelter. Es herrschten damit im Wetigau Corvey, Magdeburg, Paderborn und Graf Widukin. Dieser ist vermutlich einer der früheren Schwalenberger Grafen gewesen.
Unter einem seiner Nachkommen, Wittekind III., (1113-1137), reichten die Schwalenberger Besitzungen bis nach Corbach und Arolsen im Süden, bis Hannover und an die Lippe im Norden. In dieser Zeit ent­stand das Kloster Marienmünster (1128) als Schwalenberger Gründung. Es folgte die Belehnung der Burg Schellenberg bei Pyrmont durch den Erzbischof von Köln. Dort begann als Abzweigung unter Widukind IV. (1185 gestorben) die Linie der Grafen von Schwalenberg-Pyrmont.
Wittekind III. wird die ersten Lehnsgüter um Schieder erworben haben, als er 1116 Schutzvogt von Corvey und 1124 Schutzvogt von Paderborn wurde.
100 Jahre später war Volkwin III. einer der übelsten Raubritter seiner Zeit. Er wird im Zusammenhang mit der Ermordung des Erzbischofs Engelbert von Köln genannt und soll als Sühne um 1230 das Kloster Burghagen erbaut haben, das 1246 nach Falkenhagen verlegt wurde. Damals verließen die Schwalenberger Grafen die Oldenburg und errichteten die jetzige Schwalenburg. Als Zeichen seiner völligen Wandlung weihte Volkwin seine Kinder dem geistlichen Stande. Seinen Sohn Günther finden wir als Erzbischof von Magdeburg wieder. Durch diese Verbindung gelangte Schwalenberg wohl auch in den Besitz Magdeburger Lehen.
1230 verkaufte der Edle Gottschalk von Pyrmont seine Güter zu Wintrup dem Kloster Marienmünster. Dabei traten die Brüder Ernst und Eckhard vom Barichhofe (wahrscheinlich Barkhof in Schieder) und sämtliche Priester der Umgebung als Zeugen auf: Lichehard, Priester in Lügde, Konrad, Pleban (Land­priester) in Schieder, Johann, Priester von Kollerbeck. Schwalenberg fehlt in der Aufzählung, wird aber im nächsten Jahr erwähnt, als durch einen Beschluß des Bischofs Bernhard von Paderborn und des Pader­borner Domkapitels (geistlicher Beirat des Bischofs) eine Neueinteilung des Stifts in 6 Diakonatssitze verfügt wurde. Zum Archidiakonat Steinheim legte man Falkenhagen, Burghagen, die Stadt Schwalenberg, Schieder, Wöbbel, Bega, Cappel und Reelkirchen.Während des folgenden Jahrhunderts verfiel die Macht der Schwalenberger. Den Hauptteil ihres Erbes übernahmen die Edelherren zur Lippe.

Die Edelherren zur Lippe erscheinen
Simon I. erwarb 1322 die Hälfte der Grafschaft Schwalenberg. Nachdem dort mit Burghard 1345 der letzte regierende Graf gestorben war, verkaufte sein Bruder Heinrich 1350 dem Edlen Herrn Otto alle von den Erzbischöfen von Köln und Magdeburg erworbenen Güter, verlehnte und nicht verlehnte. Hein­rich bat gleichzeitig, diese Lehen auf den Edelherren zu übertragen.
Die Urkunde erwähnt das kaiserliche Eigentumsrecht überhaupt nicht. Von der einstigen kaiserlichen Macht unter den Häusern der Sachsen, Franken und Staufer war nichts mehr geblieben. Je mehr die Herrscher ihre Kraft im Kampf um Italien einsetzten, desto stärker wurden in Deutschland die Fürsten. Sie betrach­teten ihre ehemaligen Lehen als Eigentum, das ihnen niemand mehr streitig zu machen versuchte. Unter den 1350 verkauften Gütern wird an erster Stelle das Dorf Schydere mit dem dazugehörigen Hoch­wald aufgeführt.  Außer dem  Hof auf Alt Schieder und der Kirche wird  auf der rechten Emmerseite wenigstens noch ein Hof gelegen haben.
Auf Alt Schieder saß 1265 ein Amelung de Scydere. Er wird als Zeuge genannt, als dem Kloster Falken­hagen Sabbenhauser Güter übergeben wurden. Wahrscheinlich war es derselbe Mann, den eine Urkunde 1268 als Amelung den Richter bezeichnete. 1350 stand der Hof und Zehnte von Alt Schieder im Besitz der Söhne Heinrichs von Schwalenberg, Johann und Jordann de Muntere. Mit dem Verkauf gingen Hof und Zehnte an Evert von Corbuc und Johann von Ösen über, die beide lippische Vasallen waren. Über den gesuchten zweiten Hof bestehen nur dunkle Andeutungen. In der Beschreibung der Mark (1486 und 1510) verlief der Weg nach der Rodenstatt oberhalb der Swoyghe. Seit 1411 waren die Bösen mit dem Zehnten zu Swougen bei Schydere belehnt. Der Hof wird in der Nähe des Schweibusches gelegen haben. Mit dem seit 1230 genannten Barkhof belehnte der Erzbischof Otto von Magdeburg den Edelherren Otto zur Lippe bereits 1328. Es heißt dabei: „que vulgariter amichthap dicitur" (welcher im Volksmund amichthap genannt wird). Die Verfasser der Regesten deuten „amichthap" als „Amtshof". Der Barkhof wäre danach zu dieser Zeit schon nicht mehr Amtshof gewesen, muß aber schon früh die Aufgabe des Hofes auf Alt Schieder als Mittelpunkt des Reichsgutes übernommen haben.
Die Flurkarte von 1880 enthält noch die Bezeichnungen „Im Berghof" für das Gelände zwischen Emmer und Bahnhof und „Berghof" für das Land vom Kronenbruch abwärts zur Emmer.
Als drittes Verkaufsobjekt erscheinen 1350 Brunenbeke und der Heymberch. Mit 5 Hufen (Bauernhöfen) zu Brunenbeke wurde 1357 Johann von Ösen belehnt. Als dessen Familie den Besitz 1411 an die von Lasterhusen abtrat, war er inzwischen um 6V2 Hufen vergrößert.
Die sonst noch genannten Güter lagen schon außerhalb des Schiederschen Markbereichs. Hyddenhusen war das heutige Hiddensen, das „Gut zu dem Brake" eine ausgegangene Siedlung zwischen Harzberg und Lügde.

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