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Nur eine Flurbezeichnung „die Höfe" erzählt davon, daß unterhalb der Glashütte im 16. Jahrhundert wieder mehrere Bauern ansässig waren. Hier lag einmal das alte Brunenbeck. Die erste Wiederbesiedlung mit vier Bauern hängt wahrscheinlich mit dem großen Treck zusammen, der sich zu Anfang des Jahr­hunderts aus dem übrigen Lippe in den verwüsteten Lippischen Südosten aufmachte. Von den vier Bauern ist nur der eine Name Klingenmeyer erhalten, nach dem die Brunenbeke in Klingenbeke umbenannt wurde.  Die Siedler scheinen  in  einer Art Kötterverhältnis zur Meierei  gestanden haben,  da sie keine Abgaben nach Paderborn leisteten. Eine einzige Spur dieser ersten vier zeigt nach Billerbeck (Hof Klingenmeyer), von den drei übrigen ist nichts bekannt geworden.
Während der Zeit der Herrschaft Pyrmont Spiegelberg errichteten noch einmal mehrere junge Bauern mit ihren Frauen hier ihre Höfe. Nach späteren Zeugenaussagen sollen sie etwa 20 Jahre gewirtschaftet haben, bis es den Grafen eines Tages einfiel, das Land wieder mit der Meierei zu vereinigen. Da mußten die vier Bauern ihre Häuser abbrechen und fortziehen. Noch 1630 erinnerte sich der 67jährige Hans Hünckemeyer daran, wie seine Litern fortgetrieben wurden, als er 15 Jahre alt war. Sonst hätten anl den Höfen noch gewohnt ein Heinrich Monaden mit seiner Frau Elsie Heßlohs, die dann nach Lügde verzogen wären, Jakob Richter und Greteken Müllers von Asmissen, die sich nach Billerbeck begeben hätten, und Bartoldt Niebuhr mit Greteken Vallingsiek, hernach in Barntrup gewohnt. Die Felder des „Dorfs" hätten sich erstreckt beiderseits der Emmer bis an die alte Trift und den Hirschsprung, über den Brunenkamp und den Regelkamp.
Eine offene Frage ist die Eintragung in der Geldrechnung vom Hause Schieder Michaeli 1659 bis Ostern 1660: „Im Vorwerk gedroschen Hans Meyer auf den Höfen."
Unter Simon VI.
Inmitten der Stadt Detmold erheben sich heute neben dem Landesmuseum zwei prächtige Fachwerkhäuser, die Zehntscheune aus Sabbenhausen und das Kornhaus von Schieder. Der Besucher findet darin Samm­lungen aus dem vergangenen lippischen Volksleben, Dinge, die auch die älteren unter uns nur noch dem Namen nach kennen.
Das Kornhaus wurde 1955 auf der Schiederschen Meierei abgebrochen, in Detmold wieder aufgebaut und am 9. November 1958 eingeweiht.
Vordem hat es in Schieder jahrhundertelang als Zinskornboden gedient. Vielleicht denkt mancher bei dem Namen an alte biblische Geschichten von Joseph in Ägypten. Auch in Schieder war das Kornhaus ein Speicher für Notzeiten, aus dem sich die Menschen Korn holten, wenn Mißernten oder Kriegsereignisse sie hungern ließen.
Aus vom Baustil herzuleitenden Gründen hat man das Jahr 1590 als Baujahr angenommen. Da Graf Simon sehr verschuldet war und die in Schieder sauer erworbenen Taler zum großen Teil an die Gläubiger gingen oder die Kosten einer luxuriösen Hofhaltung decken mußten, wurde jeder ausgegebene Groschen notiert. Es finden sich zwar Ausgaben für mehrere Bauten, 1584/85...  17 Taler 9V2 Groschen für den Bau eines Schafstalles an Zimmermeister Johann Poelß und den Maurermeister Churdt von Weken, 1594/95  der Lohn für Meister Hans Kop in Belle, der das Ackerhaus in  17 Tagen gründete und aufschraubte, 1602/04...   28   Taler   2   Groschen   an   Baumeister  Cordt   Ployer   für  die  Erneuerung der Sägemühle.
es wäre also auffällig, wenn ein so kostspieliger Bau wie der des Kornhauses in den Rechnungen gar nicht erschiene. Ein einziges Mal heißt es bei einer kleineren Ausgabe: „1594/95 auf dem Kornhaus gearbeitet." Es wird in einer früheren Zeit entstanden sein, und damit kommen wir auf den „spyker" zurück, der von den Mönchen im Badenbrok errichtet wurde.
Das Schiedersche Kornhaus in Detmold
nach dem 1955/58 erfolgten Wiederaufbau als Heimathaus des Lipp. Landesmuseums. Rechts im Hintergrund die Sabbenhauser Zehntscheune.
Das um 1841 noch vorhandene Vorwerk ist 1555 verzeichnet, ebenfalls bestand damals schon die alte Stellmacherei. Sie war gleichzeitig Schmiede, Böttcherei und Werkstatt des Radmachers. Im Verzeich­nis der Dienstleute von 1555 heißt es nämlich: „smede, bodiker und Redeker vor eine Personen." Wenn Graf Simon in Schieder weilte, wohnte er im Herrenhause, im Inventarverzeichnis von 1611 „Haus auf des gnädigen Grafen Gemach" bezeichnet. Darin befanden sich die Grafenstube, eine kleine Stube und drei Kammern. Es wird das von Maertens (Zeichnung 1826) benannte Pächterhaus gewesen sein. Auch hierfür finden sich zu Simons Zeit keine Bauunterlagen.
Viel Mühe verwendete man auf die Instandsetzung der teilweise verfallenen Hofbefestigung. Nachdem 1594 der Damm beim Vorwerk wieder aufgeworfen war, erhielt das Tor 1596 eine neue Kammer für den Pförtner. 1601 wurde das Vorwerk mit einem neuen Turm versehen („nien tover int furwarck"). Der Burggraben scheint in Abständen regelmäßig ausgeschlämmt und erweitert worden zu sein. In einem Befehl an den Amtmann von Blomberg vom 7. Mai 1606 erging die Aufforderung, abermals 30 Hand­dienstleute nach Schieder zu schicken, die „in dem Graben, wie zuvor geschehen, arbeiten sollten, keine Weiber oder Jungen, harte mans, 20 mit Steckschuten und 10 mit Plattschüffeln, auch Leute mit Hacken, alle Tage bis auf den letzten." Obwohl Graf Simon als Begründer der ländlichen Volksschule in Lippe gilt, muß doch bezweifelt wer­den, ob erste Nachrichten über eine auf der Meierei bestehende Schule sich auf eine Schule des Volkes beziehen. 1595 taucht ein Magister Latzereo Schonero auf, der für Deputat, Kleidergeld und Hausheuer 115 Taler erhielt, fast ein dreifaches Amtmannsgehalt (44 Taler). Viel später, 1660, wird erwähnt, daß Johann Gleseker, der Dönniker (Tüncher) auf der Schule gewittet habe. 1702/03 erhielt der Schulmeister zu Brakelsiek 2 Taler Schulgeld für 2 Jahre für den hiesigen Jungen Heembeken. Zu dieser Zeit bestand also hier keine Volksschule.
Als Beitrag zur Geschichte der Fischerei auf der Emmer erscheint 1601 eine Ausgabe für den Meister Hans Mollingk und seine beiden Knechte, die 5 Tage am „Vischewerder" arbeiteten. Ein Schiff „uf die Emmer, so der Vischer gebraucht", kostete einen Taler. 1602 arbeiteten 3 Zimmerleute 6 Tage am „Fischestaue". 1607 wurde in 84 Tagewerken ein neues Wehr angelegt. Die gefangenen Fische gingen „vermüge der Ordenung" alle nach Brake.
Und hier noch einige Notizen:
... 6 Scheffel Hemmendorfer Salz - Salz von Salzuflen 1584 ... 6 Groschen „von den Imben in der Senne zu verwahren" Steinkohle: 1591 ... 46 Balch Steinkohle von Obernkirchen gekauft -
... 45 Balgen Steinkohle - 1596 ... 40 Balgen - 1597 ... 36 Balgen - 1605 ... 43 Balgen - 1607 ... 2 Fuder.
Die Kohlen wurden in der Schmiede und auf dem Hammer gebraucht. Balch, Balg (ursprüngl. Tierhaut) bedeutete Sack.
1594/95 Alle Höxterschen Steine, so in Schieder gewesen, nach Barntrup geschickt - 12   Eichen   schneiden   lassen  und   nach   Varenholz   und   Brake   führen   lassen   -   dem Amtmann zu Varenholz Latten von 12 Hölzern zu behuf des gebaues zu Varenholz.
1595  Levin von Donop  für einen  türkischen Gaul   100 Taler (als ein  gewöhnliches Pferd  15   Taler kostet)   -   700   Taler   an   Mester   Hansen   Knoden   Hoffschneider gegeben.

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