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Finanzen und Verkehr
Maßstab für die Wirtschaftlichkeit eines Betriebs ist grundsätzlich das Verhältnis von Kosten und Erlösen. Auch für die Post gilt das Kostendeckungsprinzip, wenn man auch zu berücksichtigen hat, daß von ihr Gemeinschaftsaufgaben mit unzureichender Kostendeckung zu erfüllen  sind. Die einzelne Post
anstalt ist rechnungsmäßig kein isoliertes Gebilde, denn im Verbundnetz der Post fallen ihr Aufgaben zu, die erlösmäßig andern Postanstalten zugute kommen. Das gilt vor allem für den Übergangsverkehr. Da dieser in Schieder immer sehr umfangreich war und hier Kosten verursachte, auf der anderen Seite die Erlöse aber anderen Anstalten zugute kamen, kann das Finanzbild des Postamts Schieder kein Maßstab seiner wirklichen Leistung sein. Die Post in Schieder war bis 1918 und noch darüber hinaus immer ein Zuschußbetrieb.
In Abständen von  zehn Jahren und für die Kriegszeit von  1914/18 ergibt sich folgendes Bild  der Ein­nahmen und Ausgaben in Markbeträgen:



15 422,—     16 094,—       18 915,—      11400,—       13 403,—       21 121,
Etatmäßige Ausgaben

Etatmäßige Einnahmen
1875             1885             1895             1905              1914            1918
6 810,—        6 173,—        7 337,—        6 734,—        7 704,—      12 566,—
Bei diesen Zahlen fällt zunächst auf, daß die Einnahmen in der Zeit von 1875 bis 1914 nahezu gleich geblieben sind, während die Ausgaben erheblichen Schwankungen unterlagen. Die Erklärung gibt das Einnahme- und Ausgabebild der Posthalterei. In den Einnahmen des Jahres 1875 von 6810,— Mark sind 3648,— Mark an Personengeld und Uberfrachtporto enthalten. Dieser Einnahmeposten verringerte sich aber laufend, wie denn auch die Zahl der täglichen Postreisenden in Schieder von durchschnittlich 8,9 im Jahre 1878 auf 5 im Jahre 1894 zurückging. Die Ausgaben der Posthalterei blieben aber infolge der im allgemeinen für 6 Jahre abgeschlossenen Postfuhrverträge konstant. Der erhebliche Rückgang der Ausgaben im Jahrzehnt 1895—1905 geht auf die Auflösung der Posthalterei am 30. Juni 1897 zurück. Die sich laufend verringernden Einnahmen der Posthalterei wurden durch die wachsenden Porto- und Telegrammeinnahmen ausgeglichen.
Sie betrugen in Markbeträgen
1875          1885         1895          1905          1914
2 875,—    3 671,—    4 864,—    5 828,—    6 559,—
Erst durch diese Zahlen erhält man einen zuverlässigen Aufschluß der Leistung der Post für die Bevöl­kerung und über die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung.
Über den Übergangsverkehr, der die Post in Schieder arbeits- und kostenmäßig außerordentlich belastete, ist vorher ausführlich berichtet worden. Er erschwerte noch dadurch den rationellen Einsatz der Kräfte, daß er stoßweise auftrat. Nach den Eisenbahnposten war zu disponieren. Im Jahre 1875 waren in Ankunft und Abfahrt je vier Eisenbahnposten zu verzeichnen, an Landposten 4 bzw. 5. Eine Eisenbahn­post und eine Landfahrpost war in der Nacht abzufertigen. 1902 waren 12 Eisenbahnposten und 3 Land­fahrposten täglich in Ankunft und Abfahrt zu bedienen. In einem Gutachten vom 19. November 1885 war die Zahl der in Schieder durchschnittlich täglich überzuleitenden Pakete mit 91 angegeben, für die sieben Tage vor Weihnachten durchschnittlich 237 und für die vier Tage vor Pfingsten 1884 durchschnitt­lich 228.
Die Zahl der abends mit der Fahrpost von Lemgo ankommenden und sofort auf die Bahnpost zu verladenden Pakete wurde mit durchschnittlich täglich 30 Stück beziffert. Zum überleitenden Paket­verkehr kamen die entsprechenden Brief- und Geldsendungen. Erschwerend war die Umleitung dadurch, daß die Eisenbahnzüge nur eine Haltezeit von einer Minute hatten. Bedienstete der Eisenbahn mußten sich oft hilfsbereit zeigen. Aus allem ergibt sich, daß der Ubergangsverkehr in Schieder bis zur Jahrhundertwende den eigenen Verkehr bei weitem überwog. Die Verkehrsleistung wurde vollbracht bei einer Höchstbeanspruchung des ständigen Personals und mit Aushilfen, über deren oft nur stundenweise Beschäftigung und Entlohnung in echt bürokratischer Manier gefeilscht wurde. Als im Jahre 1890 ein nach Schieder entsandter, die dortigen Verhältnisse überprüfender Beamter für Aushilfen zu Weihnachten und Pfingsten 45,— Mark beantragte, bewilligte die Oberpostdirektion nur 30,— Mark. Auf dem Gebiete des Schalterverkehrs und der Orts- und Landbestellung sind in der Vergangenheit von der Post in Schieder wie auch überall Leistungen vollbracht worden, die im Vergleich zu den Gegenwarts­leistungen als Höchstleistungen des postalischen Kundendienstes bezeichnet werden müssen. Der Schalter­dienst erfuhr erst im Jahre 1912 eine Einschränkung auf die Zeit von 8—12 Uhr vormittags und 3—7 Uhr nachmittags, Jahrzehnte war der Schalter bis 8 Uhr abends geöffnet. Im November 1917 hatte Postver­walter Mönnig auftragsgemäß die Möglichkeit einer weiteren Einschränkung, bedingt durch die Aus­wirkungen des Krieges, zu prüfen. Es sollten die Stunden von 11—12.30 Uhr vormittags und 6—7 Uhr abends wegfallen. Er berichtete, daß diese Stunden nicht zu entbehren seien und das Publikum alle Hebel in Bewegung setzen werde, um diese Zeit zu behalten. Im März 1919 erfolgte dann die Festsetzung der Schalteröffnungszeit von 8—12.30 Uhr vormittags und 3—6 Uhr nachmittags an den Werktagen und von 8—9 Uhr, 12—1 Uhr und 5—6 Uhr nachmittags an den Sonntagen.
Die Bestellung der Briefe und Pakete im Ort erfolgte im Jahre 1875 zweimal täglich, die der Post­anweisungen und Geldbriefe einmal. In der Folge wurde werktags dreimal, sonntags einmal bestellt. Anfang 1919 wurden die Zustellungen auf werktags täglich zweimal reduziert, an Sonntagen blieb es bei der einmaligen Bestellung. Bei der ersten Zustellung waren durchschnittlich 190 Sendungen an 110 Emp­fänger, bei der zweiten durchschnittlich 100 Sendungen an 80 Empfänger auszuhändigen. Da bei der ersten Bestellung auch durchschnittlich 12 Pakete zu bestellen waren, mußte bei dieser noch ein Aushelfer eingesetzt werden.
Der Landbestellbezirk des Postamts Schieder umfaßte in den achtziger Jahren die Orte und Ortsteile Noltehof, Nessenberg, Wöbbel, Beller Feldmark, Lakehof, Kuhbusch, Siekhof, Siekholz, Glashütte, Fisch­anger, Harzberg und Bennerberg. Ihn zu bedienen war Aufgabe eines Landbriefträgers. Mit der Ein­führung der werktäglichen Bestellung wurde der Bezirk in zwei Reviere mit zwei Zustellern aufgeteilt. 1885, als zum Landbestellbezirk 13 Bestellorte (Orte und Ortsteile) gehörten, erfolgte die Zustellung in 8 Orten sechsmal und in den weiteren 5 Orten zwölf mal in der Woche. Im Jahre 1902 wurden von 15 Bestellorten 2 sechsmal, 6 zwölfmal und 7 dreizehnmal wöchentlich bedient. Es ergibt sich, daß um die Jahrhundertwende nahezu alle  zu bestellenden Orte eine täglich zweimalige Bestellung, außer an den Sonntagen, hatten. Mit geringen Einschränkungen hinsichtlich der Orte und Zahl der Bestellungen hat dieser Zustand bis zum Jahre 1914 bestanden. Für Anfang 1919 wurde die tägliche Marschleistung des Zustellers im Revier 1 mit 15 km, im Revier II mit 10,2 km angegeben.
Die Zeit zwischen den Kriegen und nach diesen steht noch so sehr im Zeichen des Lebenden, des Persön­lichen und der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung der Gemeinde Schieder, daß es geboten erscheint, die Geschichte des Postamts Schieder mit dem Ende des ersten Krieges zu schließen. Die Männer des Postamts, die in dieser Geschichte Erwähnung fanden, so nach Mönnigs Tod die Postverwalter Albert und Krumsiek, weilen nicht mehr unter den Lebenden. Von den Unterbeamten haben auch die Postbediensteten Hartmann, Krumsiek und Höwing das Zeitliche gesegnet.
Gegründet auf ein solides gewerbliches und industrielles Fundament, hat sich die Einwohnerzahl nahezu vervierfacht. Damit ergab sich auch ein erhebliches Wachsen des Dienstumfangs und eine Veränderung der postdienstlichen Struktur. War es in der Vergangenheit der Obergangsverkehr, so ist es jetzt die eigene Leistung! Aus der Geschichte der Gasthäuser und führte ihn in die Herberge und pflegte sein." Luk. 10, 34
Herbergen hat es zu allen Zeiten an den Straßen der Welt gegeben. Die Bibel erzählt von den Armen, die in der Herberge keinen Raum fanden und von dem Samariter, der einen Überfallenen in eine Herberge führte und dem Wirt 2 Groschen gab, damit er ihn weiter pflegte. Die Namen für solche Häuser waren verschiedener Art, je nachdem, in welchem Volk und zu welcher Zeit sie entstanden. Bei uns in Lippe war der „Krug" bekannt. Er hatte nur Schankgerechtigkeit. Um Fremde beherbergen zu dürfen, mußte eine besondere Erlaubnis ausgesprochen werden. Das „Hotel" gibt es in Schieder erst seit dem  Bau  der Skidrioburg.  Die  „Pensionen"   sind  neuerdings  nach  dem  ersten  Weltkrieg  in  Mode gekommen. In der Geschichte der Gasthäuser zeigt sich auch der erste Ansatz zur Entwicklung des Luftkurortes.
Von der „Nachtigall" zum „Deutschen Haus"
Wo an der Niesebrücke die Wege aus allen vier Winden zusammenliefen, lag der älteste Schiedersche Krug. Bis 1820, als dem Viet Wennemann im Fischanger eine Schankkonzession erteilt wurde, war er der einzige im Dorfe. In den Gogerichtsprotokollen taucht dieser Krug zwischen 1649 und 1670 mehrere Male auf. So bestrafte das Gericht  1649 Thoren und  Siek Herman vom Brakelsiek mit zusammen 3 Talern,  weil   sie sich im Kruge vor Scheder geschlagen hatten. 1655 klagte Drees Scheffe, Hammelschäfer vom Blomberge daß .hm bet emem Streit mit Johan Bar aus der Lothe vor der Tür des Schiederschen Kruges der Noltemever em Loch m den Kopf geschlagen habe. 1658 sagte der Schiedersche Holzförster Johan Piper vor dem Gencht aus daß er in hiesigem Kruge, der Nachtigall, gesessen. 1670 nennt das Protokoll den Forster Jörgen Falckmann und die Krügersche, Jörgen Falekmanns Frau.
Neben dem Kruge lag damals die alte Nachtigall, die vordem Krug gewesen war. Nach der Schenkung des Grafen Casimir zu Brake 1674 war der Krugbesitz von da an zwischen den Falekmanns und den Riulsmanns geteilt.



Erbmeierbrief für den Waldvogt Falckmann 1698 auf den Krug zu Schieder
Der Kopf der Pergament-Urkunde .enthält  die Namen der Grafen und Edlen Herren Casimir
und Rudolph zu Lippe Brake.
Christoph Falckmann wurde 1698 mit dem Kruge bemeiert. Ihm wurde das Recht verbrieft, Bier und Branntwein  zu brauen und zu verkaufen, Gewerbe und Handel zu treiben und Herberge zu halten.

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