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Von den Köhlern
Im zweiten Band des Heimatbuches des Kreises Höxter von 1927 hat der Lehrer Heinrich Schlütz aus Gimbte in Westfalen einen Aufsatz über die Köhlerei im Kreise Höxter veröffentlicht. Den Hauptteil darin widmete er dem Köhlermeister Ludwig Benner aus Schieder.
,.Köhlermeister Ludwig Benner aus dem lippischen Schieder war bei uns und bat meinen Vater, er möge ihm auch diesen Sommer wieder helfen. Morgen gleich sollte es im Fahrenberge losgehen. Mein Herz hüpfte vor Freude. Kaum, daß die Schule aus war, so ging's den Wald hinauf. Ich wollte sehen, wie eine Köhler­hütte gebaut wurde."
Eine Jahreszahl hat Schlütz nicht angegeben, es steht somit nicht fest, wann dieser Ludwig Benner auch in den Wäldern außerhalb Lippes Kohlen brannte. Die Tradition hielt sich in der Familie. Der letzte Köhler von Glashütte war Friedrich Benner, der zwischen 1906 und 1911 das Brennen von Holzkohlen und gleichzeitig einen Holzkohlenhandel betrieb. Nach Riekehof soll der Zentner bei ihm 1,50 Mark gekostet haben.
Um 1850 betrieb Friedrich Milchsack von der Glashütte einen Handel mit Kohlen, die er selbst brannte. 1719 wurde in Blomberg Maria Ilsabein Helpers getauft. Als Vater ist der Hans Henrich Helpers, Kohlen­brenner zu Hüttenhausen, eingetragen.
Wie weit das Gewerbe der Köhler in alte Zeiten zurückgeht, läßt sich bei uns nicht nachweisen. Auf der Meierei und nachher im Schloß hat man Steinkohlen und Holzkohlen nebeneinander als Feuerungsmaterial gebraucht. Noch 1705 und 1706 bezog man die Steinkohlen von Rinteln. 1654/55 tritt zum ersten Mal ein Köhler auf, der für den privaten Hausbrand der Herrschaft brannte. „Der Kohlbrenner Henrich Winter in der Hasebecke Ambts Brake hatt allhier einen Kohlhaufen gebrandt und an selbigen vom 11. Juli bis uf den 2..August 22 Tage gearbeitet. Verdienet untter Dag und Nacht zu der Kost 5 Groschen, und denselben anfangs zu Weinkauf 4 Groschen."
1704/05 „den Krumsiek zu Blomberg 5 Taler Thlr für einen großen Kohlhaufen zu brennen." Wahrscheinlich hängt auch der Name „Moseshütte" mit der Köhlerei zusammen. Die Köhlerhütten wurden aus Stangen aufgebaut und mit Moos belegt. Die 1909/10 erbaute Lippische Holzverkohlung bedeutete das Ende des Köhlergewerbes.
Die beiden Höfe
Der Noltehof
„Vielfach ist der Menschen Bürde, doch am schwersten hat zu tragen, wer von solcher Höhe stürzte, daß ein Knecht ihn darf beklagen." Dreizehnlinden Vi, 73
1527 ersuchte der Blomberger Prior Preckel den Landesherrn um die Erlaubnis, auf den Schiederschen Gütern Meyerleute oder Leibeigene ansiedeln zu dürfen. Er wollte auf diese Weise der Wirtschaft des Vorwerks neuen Auftrieb geben. Kurz danach erscheint 1532 im Landschatzregister unter den 5 Hiddenhauser Bauern ein Johann Nolte mit einer Abgabe von einem halben Groschen.
Der Noltehof soll seinen Namen von einem Friedrich Noltemeyer erhalten und sein Besitzer in früheren Zeiten „Meyer auf den Hamelsröden" geheißen haben. 1555 heißt es in den Schiederschen Geldregistern ..Henrich Nolten up den Hamelsradenn". In den Schwalenberger Kornregistern von 1583/84 wurden Noltemeyer und Stammeyer unter „Hamelmans Roden" geführt.
Ob das Wort Roden = Rodung in Buckenhusener Zeit oder auf einen zu Rowessen gehörigen Hof zurück­geht, bleibt ungeklärt. Eine einzige Urkunde berichtet, daß das Hauptfeld des Noltehofes, der sogenannte Leimstrang, schon 1495 bestand. Damals schenkten die Brüder Vresenhusen (Friesenhausen) dem Kloster eine mit Holz bestandene Gehre Landes auf dem „Lichtstrange" zu Schieder. Da ein Lichtstrang sonst nirgends belegt ist, kann es sich nur um eine fehlerhafte Wiedergabe des „Limstranges" (Lehmstranges) gehandelt haben.
Der ursprünglich den Mönchen gehörende Hof war 1533 durch Kauf gräfliches Eigentum geworden. 1586 wies Simon VI. den Amtmann zu Schwalenberg an, die Steinheimer in Strafe zu nehmen, weil sie auf „unsern Hofe einen Zaun niedergerissen und den Weg versperrt haben". Kennzeichen dieses herrschaft­lichen Charakters war der Weinkauf, den Noltemeyer 1594 erstmalig in Höhe von 24 Talern entrichtete. Mit Peter Noltemeyer (1606/07) begann die Verschuldung des Hofes. In einem „Verzeichnis der Leute Gelegenheit und Habseligkeit" von 1611 steht der Bauer als ziemlich vermögend, nur daß er etwas in Schulden sei.
Der nachfolgende Johann Paell schloß 1612 mit einem aus Lippe stammenden Bremer Kaufmann Antonius Törlor einen Vertrag zur „ewigdauernden Ausbeute ihrer Güter" ab. Diese Sanierung scheint nicht gelungen zu sein. Zwischen 1629 und 1630 verschwand der letzte (Samuel) Törlor, und der Sohn Peter Noltemeyers Caspar zog als Pächter auf den Hof. Er begann mit einer Schuldenlast von 200 Talern. Der Schwalenberger Amtmann prellte ihn um ein 2jähriges Pachtgeld und pfändete obendrein ein Pferd. Streifende Kriegs­horden plünderten den Hof aus, die Gebäude gingen in Flammen auf. Als Caspar Noltemeyer 1641 unter den Händen kaiserlicher Reiter starb, setzte das Schicksal den Schlußstrich unter ein jämmerliches Leben.
Am 25. Juli 1643 erschienen vor dem Amt Schieder der Kornett Georg von Oeynhausen und die Witwe Noltemeyer. Sie erklärten, eine christliche Ehe eingehen und dieses Gelöbnis durch öffentlichen Kirchgang und Kopulation zu Wöbbel vollziehen zu wollen. Im Eheprotokoll unterstellte der zukünftige Pächter sich dem Schutz des Grafen Otto und der hiesigen Lehr- und Kirchenordnung. Er versprach, die hinter-lassenen 7 unmündigen Kinder des Caspar Noltemeyer in der reformierten Religion (wozu Ihre Gnaden sich bekennen) zu erziehen und unterweisen zu lassen, sie in die Kirchen und Schulen dieser Grafschaft zu schicken, zu ehrbarem Leben und Wandel anzuhalten und wie ein Vater sie mit der notdürftigen Kleidung und Nahrung zu versehen.
Der Bräutigam verpflichtete sich, den Hof zunächst mit 400 Talern an Vieh und Bargeld zu verbessern, darüber hinaus 500 Taler Erbteil vom adeligen Gut Merlesen (Merlsheim) beizubringen. Von der gesam­ten Summe durfte nichts zurückgefordert werden. Dem Oeynhausen stand als einzige Gegenleistung die „landsittliche Leibzucht nach Vermögen des Hofes" zu, wenn er dem Hofe eine Zeitlang vorgestanden habe und dann abtreten würde.
Wie es diesem Noltemeyer erging, darüber berichtet sein Brief an den Grafen Otto vom 20. Juni 1649: „ ... zwinget mich die eußerste Armuth, Insunderheit aber die Lange Zeitt hero, der schwebenden Krigspreßuren, Und annoch Continuirende lauffende Contribution und teglich nestigente Zufeile, dadurch ich biß anhero in grundt verderbt worden, und noch deglich zu Rück gesetzt werde, diesem aber allem Unangesehen, werden sich, E. hohe g. ohne den in allen gnaden Zu er Innern wißen welcher gestallt lautt Schiderschen gehal­tenen prothocollo, Ich vor etzlichen Jaren, mitt E. hochgr. g. gnediger bewilligung, Ich den Verwüsteten abgebranten, und ausgeplünderten in grundt Verderbten Noltehoff, mitt meiner gottseligen Ehehaus Frawen, so Ir voriger eheman, Jämmerlich ermordet, angenommen, und biß zu Jener thottlichen Hintrit mit derselben bewohnet, dieweilen aber Ich nun mehr ein Wittiwer, Und dem hoffe, ahne einigen Schuhten nitt mer sein Kan nich auch bedenklich ad secunda dota, Wegen der schweren lauffend. Contribution, beraubung, meine Pferde Und anderen Viehes, in großen sorgen Und gefaren bestecke, besorglich daß Ich E. hochg. gn. die schuldigen Pechte Und Dinnste, Und einfall deß Hoffes, Zu entrichten, Auch zu gleich die Über plieben meine Stieff Kinder, Zu Unter­halten, in erwegung, daß mir meine Mittel, durch gehorten Unfall Und außplünderung benommen, dan gott weiß daß Ich nitt mehr den 2 Pferde Und 2 Ziehe ocksen wenig Kuehe Und Schweine übrig, damit dem Verwüsteten hoffe, so auch Uberdaß Zu gründe abgebrannt zu helffen Und in Eße Zu Pringen unmuglich welcher gestalt dem Noltehoff wehre zu helffen also, daß der Hoff Vermeyert...
Noltehoff den 20. Juny Anno 1649
Jörgen Oynhoüsen
Der Appell an die Großmütigkeit des Grafen blieb erfolglos. So bot Noltemeyer im nächsten Jahre an, den Leimstrang für eine oder zwei Brachzeiten (6 oder 12 Jahre) der gräflichen Gutswirtschaft zu überlassen. Nach der Ertragsberechnung erreichte zwar das Feld die Pacht nicht ganz, weswegen der Graf gebeten wurde, bis zur Besserung des Hofes auf den Rest zu verzichten.
Vor das Amt befohlen, hielt man dem Noltemeyer vor, er habe allein den Niedergang des Hofes ver­schuldet. Er sei nicht rechtzeitig auf den Hof Schieder geflohen, wenn man ihn gewarnt hätte. Statt sich beim Dreschen zu beeilen, habe er sich nie dreinreden lassen und den Amtsdienern noch unnütze Worte gegeben. Noltemeyer erwiderte darauf, er habe kein Gebäude auf dem Hofe gehabt und das Korn unterm blauen Himmel lassen müssen, wo es dann verfault sei. Wegen der streitenden Parteien wäre er nicht sicher auf dem Hof gewesen, hätte immer alles auf den Hof Schieder gebracht, wo jetzt noch ein Pferd von ihm sei. Einmal seien ihm 4 Pferde zugleich entführt, danach Kühe und noch 3 Pferde, wobei sein Knecht Georg von Elbrinxen erschossen worden sei. 6 Pferde und viel Kuhvieh habe er verloren, die nach des Abdeckers Frauen vergeben (vergiftet oder verhext) gewesen seien.
Nach einer Aufstellung des Amtes beliefen sich die Schulden des Hofes auf über 800 Taler. Hauptgläubiger waren Hansmanns Erben in Wöbbel mit einer Forderung von etwa 300 Talern, darunter Darlehen an Peter Noltemeyer aus den Jahren 1606 und 1608.
Alles, was Georg Oeynhausen blieb, waren 100 Taler, die ihm der Graf zum Abzug verordnete. Die ver­briefte Leibzucht verweigerte man ihm, weswegen er nach dem Antritt seines Nachfolgers gewaltsam auf den Hof zu dringen versuchte, aber verjagt wurde.
1656 hören wir noch einmal von Oeynhausen. Als Verwalter des bischöflichen Gutes zu Hövelhof meldete er über die Paderbornschen Räte beim Grafen Otto Ansprüche wegen Nichtherausgabe der Brautschatz­gelder an. Der Graf antwortete, Oeynhausen habe sich so betragen, daß man ihn durch Soldaten habe fort­treiben lassen.
1651  heiratete Jürgen Falckmann aus Ehrdissen im Kirchspiel Oerlinghausen des Caspar Noltemeyers Tochter Hedwig. Als Brautschatz brachte er 350 Taler, 2 Pferde, 2 Kühe, 2 Schweine und das nötige Saat­korn auf den Hof. Im gleichen Jahr wurde den Eheleuten der Meierbrief ausgestellt, der den Pachthof in einen Erbhof umwandelte. Aus Noltemeyers Erbmeierbrief von 1651
Wir Otto Graff und Edler Herr zur Lippe Urkunden und bezeugen hirmit, Als wir befunden daß Unser bißher gewesener Pfächter Georg Noltemeyer dem Hoffe und der Haußhaltung der gebühr nicht fürgestanden, und ohnerachtet Ihme seine Haußfrawe sehlig Etliche hundert thaler an bahrem gelde Zugebracht welche Sie und Ihr Voriger Eheman Caspar Noltemeyer bey denen bevorstandenen schweren Krieges Zeiten erobert und erspart gehabt, Er dennoch von seiner Zeit nicht allein die schuldige Pfächte, Dienste, und andere uns gebührende praestationes sondern auch die Krieges Contri-butiones ohnerrichtet stehen, die gebäwde ruiniren und Verderben, den acker mehrentheils öde und wüste liggen und mit gestreuch
........ siehe Seite 20

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