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Wilhelm Beckmeier
Weder das günstige Urteil des Verwaltungsgerichts noch der Grafregent selber ver­mochten den Landrat zur Zurücknahme seiner Entscheidung zu zwingen. Rechtsanwalt Schultz in Detmold ließ Beckmeier im Namen des Landesherrn ausrichten, daß er nur den Mut nicht verlieren und geduldig die Entwicklung des Sommerverkehrs abwarten solle.
Und die Zeit arbeitete für Beckmeier. Er konnte für 1903 680 Nachtlogis, für 1904 735 Nachtlogis und für 1905 bis zum 6. Oktober 865 Nachtlogis nachweisen. Nachdem der Gemeindeausschuß 1905 die Bedürfnisfrage bejahte und vorbrachte, der Verkehr habe sich mehr als verdreifacht, entschied Steneberg am 3. November 1905, daß zwar ein Bedürfnis des Publikums nicht vorliege, jedoch der verstärkte Fremden­verkehr die Konzession rechtfertige.
Wilhelm Beckmeier schrieb einmal an das Verwaltungsamt Blomberg: "dass es ein schweres Unternehmen ist, weiß ich, aber der Mensch muß nie still stehen bleiben." Ein Leben voller Tatkraft ist vor mehr als 40 Jahren zu Ende gegangen, die lebende Erinnerung an heim Beckmeier wird in nicht allzu ferner Zeit ebenfalls verlöschen. Darum soll an dieser Stelle das denken an einen Menschen festgehalten werden, dem Rechtschaffenheit und Mitmenschlichkeit oberste Gebote waren.

Wendt die Konzession erteilt worden sein. Im Grundbuch des Amtes Blomberg wird er als Wirt be­zeichnet, als er 1878 die väterliche Stätte übernahm. 1901 verkauften die Wendts das Haus an den Ziegel­meister Heinrich Potthast aus Brakelsiek, von diesem erwarb es der Bäcker Karl Albert zufolge Kaufvertrags vom 15. November 1905. Karl Albert betrieb schon seit 1898 eine sogenannte Kundenbäckerei. Es war dies die vor und auch noch nach dem Ersten Weltkrieg allgemein übliche Bäckerei auf dem Lande. Die Haus­frauen bereiteten ihren Brot- oder Kuchenteig zu Hause so weit vor, daß alles eben nur noch in den Backofen geschoben werden mußte. Und dazu brachte man den Teig zum Kundenbäcker. Im übrigen hatten Alberts eine gutgehende Kolonialwarenhandlung und einen Saal für Hochzeiten und Vereinsfeste. Die Umstellung auf den Pensionsbetrieb begann erst nach dem Ersten Weltkrieg. Nach dem Tode Karl Alberts 1934 ging der Lindenhof durch die Hand mehrerer Pächter (Ströhl 1935, Wissiolek 1941, Freimuth 1942, Stieber 1948, Timmerberg 1950, Schwohl 1954). 1958 wurden die Eheleute Haiemeier die neuen Eigentümer.
Die Gasthäuser auf der Glashütte
1869 beantragte der Hausbesitzer Tischler Christoph Null eine Konzession auf eine Schenkwirtschaft und einen Hökerhandel auf der Glashütte. Wegen eines Magenleidens konnte er seinen Beruf nicht mehr aus­üben. Bei dem damals begonnenen Eisenbahnbau waren Hunderte von Arbeitern in der Nähe Glashüttes beschäftigt. Kohlenbrenner Milchsack betrieb zwar schon einen Hökerhandel und den Verkauf von Brannt
wein, doch hoffte Null, trotzdem noch genügenden Verdienst zu finden. Da nach der Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes (seit dem 1. Juli 1867 in Kraft) ein Handel allein keine Konzession mehr erforderte, fragte die Regierung beim Amt Schieder an, ob es sich um einen Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus handele. Die Konzession wurde am 8. Februar 1870 erteilt.

Haus des letzten Glasmeisters Joh. Friedr. Becker
( jetzt Haus Schröder-Tiemann)
Während die Nulls zu den alten Glasmacherfamilien gehörten, wanderte Friedrich Milchsack erst nach dem Tode des letzten Glasmeisters auf der Glashütte ein und erwarb das Beckersche Haus. Laut Schein von Wallau war er als Sohn des Ackersmannes Johann Heinrich Milchsack zu Weifenbach im Großherzogtum Hessen am 31. März 1833 geboren. 1860 heiratete er auf der Glashütte die Witwe des dort 1857 verstor­benen Tischlers Heinrich Christoph Null. Frau Milchsack starb 1909, der Wirt selber am 16. Mai 1914. Über die Erben ging das Haus 1919 in das Eigentum des Buchhalters und Lehrers a. D. Evers über. 1922 erwarb es der Bäcker Heinrich Tiemann, der in dem Haus 1933 die ersten 2 Logisräume einrichtete.
Wilhelm Beckmeier und die Skidrioburg
Wilhelm Beckmeier wurde am 29. Januar 1847 als Sohn des Einliegers (späteren Kolonen Nr. 10) Conrad Ludwig Beckmeier und der Wilhelmine geb. Lange in Schieder geboren. Von Beruf Zimmermann, übernahm Wilhelm Beckmeier die Stätte Altenbernd Nr. 11. Erstarb am 27. Februar 1921.
Am 16. Januar 1902 erklärte Wilhelm Beckmeier vor dem Amt Blomberg, er wolle auf den von der Rent­kammer und von Kehne erworbenen Parzellen (Gesamtgröße eine Scheffelsaat, Preis 5500,— Mark) eine Sommerfrische errichten. Er selber habe sich im Kriege 1870/71 ein rheumatisches Leiden zugezogen. Seine Tochter sei als Köchin ausgebildet, sein Sohn Karl trete im Herbst aus dem Militärdienst aus. Die beiden könnten den Betrieb übernehmen.
Beckmeiers erster Antrag auf Konzessionserteilung „ging verloren". Als sich der Schiedersche Gemeinde­ausschuß in einer Sitzung vom 10. März 1902 ebenfalls mit der Zulassung befaßte, wurde das Bedürfnis nach einer neuen Wirtschaft mit 4 gegen 3 Stimmen verneint. Nachdem im März 1903 zwar die Baugenehmigung erteilt war, das Verwaltungsamt eine Konzession aber zweimal ablehnte, erhob Beckmeier Klage beim Fürstlichen Kreisverwaltungsgericht in Detmold. Am 4. Mai 1903 ersuchte Beckmeier die Detmolder Herren, die neuerbaute Skidrioburg zu besichtigen. Der dabei ge­wonnene Eindruck kam im Urteil des Verwaltungsgerichts am 7. Mai 1903 zum Ausdruck. Es entschied, daß die Konzession zu erteilen sei und das Verwaltungsamt die Kosten des Verfahrens zu tragen habe. Nach der Ausstattung des Neubaus könne man erwarten, daß das Haus einen lebhaften Zuspruch von Sommer­frischlern erfahren und dadurch das Aufblühen des Ortes selbst herbeiführen würde.
Eine Berufung des Landrats Stencberg führte trotz der Aufforderung der Regierung, sachlich zu entschei­den, beim Oberverwaltungsgericht Detmold zur Ablehnung.
Darauf erhob Beckmeier am 19. Oktober 1903 erneut Klage und brachte dabei die Unterschrift von 80 Eingesessenen aus Schieder bei. Ebenfalls legten 24 Personen der besten Kreise Steinheims ihre Unterschrift zu Verhandlung vor.
Die Skidrioburg um 1920

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