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In seiner Antwort, die mit dem Carabinier Müller am nächsten Tag auf den Weg ge­bracht wurde, beruhigte der Graf die Blomberger. Es sei nicht zu erwarten, daß nach Lage der Dinge die Detmolder tätlich gegen die Ämter vorgehen würden. Man habe jedoch richtig gehandelt und solle weiter fleißig nach den Vorgängen forschen. Nach Detmold entsandte Kundschafter stellten fest, daß von dort ein Kommando von 30 Mann nach Lipperode abmarschiert sei und, einem unglaublichen Gerücht nach, unter­wegs nach Gemen sein sollte. Im übrigen wäre es in Detmold ganz ruhig. Am 24. Dezember ließ Hauptmann Ruxleben die 20 aufgeforderten Grenadiere wieder auseinandergehen. 1786   forderte die   Detmolder  Kommission   die  Bückeburger  auf,   die  Amtsrechnungen  über  die  letzten 20 Jahre vorzulegen, und als die Vorlegung verweigert wurde, wandte man sich wiederum nach Wien. Von dort erfolgte am 1. März 1787 die Aufforderung, nicht nur die Rechnungen samt allen auf die Ämter bezug­nehmenden Papieren herauszugeben, sondern auch einen Teilungsplan zu entwerfen und Detmold die Wahl zu überlassen oder umgekehrt Detmold die Teilung anzuvertrauen und selber zu wählen.
Die Teilung der Ämter
Inzwischen hatte Bückeburg erkannt, daß es kein Ausweichen mehr gab. Bürgermeister Piderit berichtete am 21. Februar 1786 nach Detmold, auf dem Amt sei man dabei, eine Volkszählung durchzuführen, was vermutlich mit der bevorstehenden Teilung zusammenhinge. Auch habe man im letzten Winter in Bückeburg bereits an einem Teilungsplan gearbeitet. Vom 19. April bis zum 6. Juni 1786 trat dann die Teilungs­kommission in Blomberg zum ersten Mal zusammen. Von Detmolder Seite nahmen Regierungsrat König und Justizrat Helwing teil, für Bückeburg die Regierungsräte Sander und Habicht und die Kammerräte Caspari und Berger. Zu der seit 1787 eingesetzten Forstvermessungskommission gehörten Oberförster Maer-tens als Leiter und andere Forstleute, darunter der von Hemeringen hinzugezogene Oberförster Paulsen. Paulsen blieb nach der Teilung einige Jahre in Schieder und ging dann nach Biesterfeld.
Nach dem von Bückeburg ausgearbeiteten Plan sollten der Stammhof, die Glashütte, die Dörfer hinter dem Winterberg, im Blomberger Becken neben Maspe alle nördlich der jetzigen Bundesstraße 1 gelegenen Ort­schaften Bückeburgisch werden. Er wurde jedoch nicht angenommen, man brach dann die Verhandlungen vorläufig ab. Am 13. Februar 1787 starb Graf Philipp Ernst von Bückeburg. Schon am Nachmittag erschienen in Blomberg einige „Commissärs". Das ganze Militär wurde aufgeboten und der Todesfall durch ein officium bekanntgegeben. Die Commissärs reisten dann weiter nach Schieder, wo sie gegen Abend die Fürstinwitwe auf ihrer Rückreise von Philippsthal (Hessen) erwarteten. Während in Blomberg keine weiteren Anzeichen zur Verteidigung zu erkennen waren und die Fürstin in der Nacht zum 16. Februar in Alverdissen über­nachtete, trafen am nächsten Tage beunruhigende Nachrichten über hessische Truppenbewegungen in Det­mold ein. Ein in Rinteln stehendes Regiment hatte Bückeburg besetzt, ein zweites in Stärke von 300 Mann aus Hofgeismar marschierte am 16. von Schieder durch den Blomberger Wald nach Barntrup, nahm dort Quartier und rückte am nächsten Morgen nach Rinteln. Beide Regimenter waren mit scharfen Patronen aus­gerüstet. Am 18. Februar huldigten die Bückeburger Untertanen den Hessen ohne Gegenwehr. Am 19. Februar besetzten die Hannoveraner das ganze Amt Hagenburg und den Wilhelmsstein. Der Bückc-burger Erbprinz wurde zum Domdechanten von Fink nach Minden ins Exil gebracht. Es schien, daß das ganze Bückeburger Land hessisch geworden war. Am 2. April 1787 bewirkte die Fürstin ein kaiserliches Mandat, durch das dem Landgrafen die Zurücknahme seiner Truppen und die Wiederherstellung des Zu-standes vor dem 17. Februar auferlegt wurde.
Unter dem 14. April teilte die Fürstin Julie dem Detmolder Grafen mit, sie sei zur Teilung bereit, sobald sie von dem hessischen „Überzug" befreit wäre.
Zum zweiten Mal traf sich die Teilungskommission am 30. Mai 1787 in Blomberg und verfaßte den nun gültigen Plan. Er war am 5. Dezember 1788 fertiggestellt. Vom Amt Schieder kamen danach die Orte hinter dem Winterberg zum neuen Amt Blomberg. Dafür gehörten jetzt Wöbbel, Belle, Billerbeck, Tintrup, Reel-kirchen, Herrentrup, Wellentrup, Höntrup und Obersiebenhöfen mit insgesamt 2373 Einwohnern zum neuen Amt Schieder. 1792/93 setzte man die Grenzpfähle gemeinsam, Nr. 1 stand im Brüntruper Holz zwischen Mossenberg und Wellentrup, Nr. 21 an der Ecke der Wellentruper und Istruper Feldmark, Nr. 40 am Brüntruper Dienstweg, Nr. 90 bei Geise im Tintruper Wege, Nr. 109 da, wo sich der Weg vom Lakehof nach Blomberg und die Maspesche Schäfertrift zum Nessenberg oder der Meinberger Brunnenweg kreuzten, Nr. 110 nördlich vom Nessenberg, Nr. 138 an der Borkhauser Mühle, Nr. 140 bei Storks Nest, Nr. 157 beim Siekhof in Speckhermsloch, Nr. 160 an der Schietkuhle, Nr. 168 und 169 an der Schiederschen Allee, Nr. 170 am Bohnenbach, Nr. 188 am Klingenbach, Nr. 200 bis 202 am Eschenbrucher Weg, Nr. 109 an der Spitze vor Kixmüllers Land. Nr. 211 bis 217 waren Grenzbäume zwischen der Arminiusburg und dem Ravens-berg und an der Pyrmonter Grenze.
Geschichte des zweiten Amtes
Erster Amtmann des neuen Amtes wurde 1789 Johann Friedrich Wippermann. 1762 in Langenholzhausen geboren, studierte er 3'/2 Jahre Jura in Göttingen, wurde 1785 Auditor beim Amt Varenholz, dortselbst Amtmann, nach einjähriger Dienstzeit in Schieder zum Amtsrat befördert und 1802 zum Regierungsrat ernannt. Wippermann war mit Christine Eleonore Stökkern aus Stemmen verheiratet. Sein Gehalt betrug 1802 = 800 Taler. Wippermann starb 1811 in Belle.
Das Amt hatte um diese Zeit noch keinen festen Sitz. Es tagte abwechselnd in Belle, Wöbbel und Schieder. Amtshaus in Schieder war das Palais, Amtssitz in Belle das in Niederbelle gelegene ehemalige Gut der von Friesenhausen. Dort wohnte Wippermann auch weiter, als er zum Regierungsrat ernannt war, und führte seine Geschäfte von dort aus. 1802, und zwar zu Michaelis, wurde das Amt fest nach Schieder verlegt. Zweiter Amtmann war Georg Friedrich August Wippermann, ein Bruder des Vorgenannten. Er leitete das Amt von 1802 bis 1811. Ebenfalls in Langenholzhausen (1773) geboren, wurde er 1795 Auditor beim Amt Brake, 1800 Aushilfsamtmann bei den Ämtern Brake, Barntrup und Schieder, 1802 Amtmann in Schieder, 1805 Amtsrat, 1811 Regierungsrat in Detmold. Sein Gehalt betrug 1802 = 500 Taler, 1811 = 900 Taler. Wippermann hatte sich am 10. Oktober 1808 mit der Demoiselle Julie Hornhard von Borkhausen verhei­ratet. Das Ehepaar wohnte in dem offiziell am 4. Juni 1802 überlassenen Palais, wo 1810 das erste Kind Friedrich Gustav geboren wurde. Friedrich Wilhelm Mücke war von 1811 bis 1861 Amtmann in Schieder. 1781 geboren, arbeitete er zuerst als Advokat in Schwalenberg, wurde 1807 Auditor beim Amt Varenholz, 1810 Herrschaftlicher und Stadt­richter in Lemgo, 1811 Amtmann in Schieder, 1818 dort zum Amtsrat befördert, 1839 zum Hoheitskom­missar für das Amt Blomberg ernannt und am 1. September 1861 in den vorläufigen Ruhestand versetzt. Seit 1811 mit der Tochter des Schwalenberger Amtmanns, Amalie Overbeck, verheiratet, starb Mücke 1875 in Eichholz bei Detmold. Mücke übte seinen Dienst auch nach seiner Zurruhesetzung bis zum 1. Mai 1866 aus, nachdem Schierenberg schon erster Beamter in Schieder war. Sein Gehalt stieg von 500 Talern im Jahre 1811 mit einigen Nebeneinkünften auf insgesamt 1108 Taler im Jahre 1839 einschließlich der Hebungs­gelder und einer Zulage von 400 Talern für das Amt eines Hoheitskommissars und Kriminalrichters für das Amt Blomberg. 1817 ersuchte Mücke um Zuweisung von „Backekorn" aus dem Kornboden, um die Haltung eines Schreibers zu erleichtern. Der erste genannte Schreiber war der Auditor Overbeck seit 1820. Offiziell wurden die vom Amtsrat Mücke bisher mitbesorgten Geschäfte eines Amts- oder Gerichtsschreibers vom Juni 1831 an dem Amtsauditor Dreves übertragen.

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