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Wahl vom 19. 3. 1961 mit 1567 Wahlberechtigten: SPD 1474 Stimmen, CDU 983 Stimmen, FDP 496 Stim­men, BHE 645 Stimmen. Gewählt wurden 6 Vertreter der SPD, 4 der CDU, 2 der FDP, 3 des BHE. Die Namen der Gewählten: August Hampe, Paul Pankoke, Ernst Kölling, Wilhelm Kohlhoff, Adolf Drewes, Klare (Glashütte), Karl Beckmann (nach Ausscheiden Rudolf Höwing), Hans Oehlerking, Meier (Glas­hütte), Kämmerer, Paul Bandelow (Glashütte, nach Ausscheiden durch Tod Hannig, Langen Äckern), Adolf Heinrich Schultz, Wilhelm Wendt, Karl Schäfer, Gustav Nedoma. Bürgermeister in dieser Periode: Paul Pankoke, Stellvertreter Karl Beckmann bis 1962, dann Gustav Nedoma.
Paul Pankoke war auch seit 1948 in der größeren Politik aktiv. Er hat seitdem dem Kreistag Detmold durch 4 Legislaturperioden angehört. Seit 1950 vertritt er außerdem den Wahlkreis 148 als Abgeordneter des Landtages für Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Der Verbandsversammlung des Lippischen Landes­verbandes gehört Paul Pankoke seit deren Konstituierung im Jahre 1949 ununterbrochen über 15 Jahre an.
Als Leiter der Gemeindeverwaltung war von 1947 bis 1949 Paul Pankoke, von da bis 1962 Walther Hampe im Amt. Krankheitshalber schied Hampe aus, worauf 1962 Willy Lohöfer vom Gemeinderat gewählt und vom 1. April 1964 ab zum beamteten Gemeindedirektor berufen wurde.
Die Mühlenbreite nach der Bebauung
Bevölkerungszunahme und Siedlungen
Zwischen 1939 und 1950 wuchs die Einwohnerzahl von 1128 auf 1917. Davon befanden sich im Ortskern 1628 Personen, auf dem Noltehof 19, in Glashütte 264 und im Fischanger 6. Von diesen Einwohnern hatten ihren Wohnsitz am 1. September 1939: in Schieder 906, im Kreisgebiet 125, im Lande Lippe 309, im Gebiet der jetzigen Bundesrepublik 89, im Gebiet der sowjetischen Besatzungszone 71, in Berlin 42, östlich der Oder-Neiße 321, im Auslande 51.
Die Zahlen zeigen, daß die einheimische Bevölkerung innerhalb eines Jahrzehnts um mehr als 200 Per­äonen abnahm, während das Mehr an Menschen durch Zuzug zustande kam. Den größten Anteil stellten dabei mit 321 die Vertriebenen aus den Ostgebieten. Bei dem Bemühen, alle diese Menschen seßhaft zu machen, fand die Gemeinde die Unterstützung des Lippischen Landesverbandes. Seine vorbildliche Sied­lungspolitik unter der Führung unseres früheren Landespräsidenten Heinrich Drake gab einen großen Teil der Meiereiländerei zur Besiedlung frei. Nun sind dem Dorfe die Möglichkeiten nicht ohne weiteres in den Schoß gefallen. Im Gegenteil bestanden in den ersten Nachkriegsjahren bei der Regierung in Detmold gewisse Absichten, die Domäne aufzuteilen. Von der Gemeinde wurden sofort Forderungen auf eine Landfläche von 45 Hektar erhoben. Wenn die Aufteilung nicht zustande kam, so ist das in erster Linie den Bemühungen der Schiederschen Gemeindevertreter zu verdanken. Beispielsweise sollte eine in unserm Nachbardorf Brakelsiek noch bestehende Holzgerechtsame mit dem ölberg abgelöst werden. Schieder hätte bei einer solchen Ablösung seinen Waldrahmen nach Westen hin verloren. Auf Schieders Vorschlag hin stellten der Gastwirt August Pott­hast in Brakelsiek und einige Schiedersche Einwohner ihren Brakelsieker Landbesitz der Gemeinde Brakelsiek zur Verfügung. Sie wurden innerhalb der Gemeinde Schieder mit Ländereien entschädigt. Hierbei zeigte sich schon der erste Vorteil einer vorausschauenden Kommunalpolitik. Der von der Familie Keßler kurz vor dem zweiten Weltkriege erworbene Besitz der Schäferschen Mühle war inzwischen in das Eigentum der Ge­meinde übergegangen und konnte nun teilweise zu diesem Ringtausch verwendet werden. Der Landesver­band stellte dabei auf der Niesebreite zusätzlich 2 Hektar Land zur Verfügung.
In den 50er Jahren entstand auf dem früheren Heimerschen Feld ein ganz neuer Ortsteil mit 40 Häusern und 80 Wohnungen für aus dem Osten Zugezogene (Hainbergsiedlung). Zur gleichen Zeit erbaute man die Bauernhöfe auf dem Kronenbruch, am Regelweg und auf dem Siekfelde.
Um 1960 begann die Erschließung der Langen Äckern. Auf einer Landfläche von 120 Morgen werden sich hier etwa 1500 Menschen in Ein- und Mehrfamilienhäusern ansiedeln können. Ein neuer Bebauungsplan, der sich speziell mit diesem Projekt befaßt, ist 1964 abgeschlossen worden.
Bei all diesen Veränderungen hat der Ort seinen früheren Dorfcharakter verloren. Das 1910 noch kleine Schieder ist mit der (zwischen Abfassung und Drucklegung der Chronik erfolgten) Hinzulegung der Forst­bezirke zu einer der größten Gemeinden im Kreise Detmold angewachsen. Ohne die Forstflächen mißt der Gemeindebezirk heute 11,93 Quadratkilometer, einschließlich der Forstbezirke 35,65 Quadratkilometer.
Die Textilindustrie
Die Probleme einer so rasch wachsenden Bevölkerung hätten ohne die Ansiedlung eines neuen Industrie­zweiges wahrscheinlich nicht so leicht gelöst werden können. Es sind noch nicht 20 Jahre her, daß die Textil-fabrikation hier mit 4 Arbeitskräften begann. Es galt, viele Schwierigkeiten zu überwinden (Wohnraum­beschaffung, Bereitstellung von größeren Bebauungsflächen, Verkehrsprobleme), ehe man sicher war, daß sich diese neue Industrie auch in Schieder halten würde. Während die Nachbargemeinden ihren alten länd­lichen Charakter beibehielten, tat Schieder einen bedeutsamen Schritt nach vorwärts. Einen Einblick ver­mittelt das Steueraufkommen. Schieder zahlt heute weit und breit die höchste Quote an Gewerbesteueraus­gleichsbeträgen an Orte der Umgebung. Für 386 Arbeitnehmer waren es 1963 67 000 DM. Den 190 aus­wärts beschäftigten Arbeitskräften standen 1963 524 Personen gegenüber, die täglich zur Arbeit nach Schieder kamen.
Die Textilindustrie wurde im Jahre 1947 mit der jetzt nicht mehr bestehenden Weserland GmbH in Schieder ansässig. Heinz Nürnberger als einer der drei Gesellschafter löste sich 1949 aus ihr, um mit der Gründung der Textilfabrik GmbH andere, und wie die Entwicklung gezeigt hat, erfolgreiche Wege zu beschreiten. Es entstanden die Pompadour-Textilwerke, die heute zu den führenden Textilherstellern in der Bundesrepublik zu zählen sind. Hergestellt wird Strick- und Wirkwäsche in 2stufigem Betrieb. Das heißt, auch die Stoffe werden im eigenen Betrieb produziert. Rohstoffe sind Baumwolle und synthetische Fasern wie Trevira, Dralon, Perlon usw. Ein zweiter Fabrikationsbetrieb Heinz Nürnbergers ist die Spitzenunion, die auf ihrem Gebiet eines der größten Unternehmen Fluropas ist. Wirkspitze aus Schieder gilt als Konkurrentin der bisher den Weltmarkt beherrschenden Webspitze. Der Export auch in Überseeländer führte 1960 zur Gründung eines Zweigwerkes in den LJSA (New Jersey).
Zur Vervollständigung muß hier die Firma Posselt & Co. angeführt werden. In ihrem Betrieb im Industrie­haus entsteht Damenwäsche aus gewebten und bedruckten Stoffen. Die Zahl der Beschäftigten liegt zwischen 80 und 100.
Die Textilfabrik begann 1949 mit einem Rundstuhl, hatte aber am Ende des Jahres bereits 45 Beschäftigte. Heute arbeiten darin insgesamt mehr als 1200 Arbeitnehmer, davon die Hälfte in Schieder selber, während der Rest in 8 Außenbetrieben tätig ist. Den neuen Unternehmungen stehen in Schieder über 70 Werkswoh­nungen zur Verfügung.

Die Pompadour-Textilwerke
Am 1. Juli 1964 hat sich die Spitzenunion aus dem Textilunternehmen Heinz Nürnberger gelöst. Sie wird nunmehr von einer Gesellschaftergruppe in einem selbständigen Unternehmen weitergeführt. Diesem sind bereits größere Flächen zur Ansiedlung zugesprochen worden, so daß sich hier eine weitere Entwick­lung anbahnt.

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