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Nachdem der Bauer zu Anfang des 30jährigen Krieges von Reitern aus Lügde beraubt wurde, muß er zunächst wieder zu Wohlstand gekommen sein, da er seiner Tochter als Brautschatz 750 Taler, eine Kuh, ein Schwein und einen gewöhnlichen Brautwagen nach Lügde mitgeben konnte. 1629 fehlt Stammeyer jedoch schon im Schiederschen Knecht- und Magdregister, und zwei Gogerichts-protokolle von 1633 schildern einen zugrundegerichteten Hof.
„Auf den alten Mittsommertag ist die Stammeyersche verstorben und daselbst wenig Verlassenschaft befunden, vorerst kein einziges Pferd, sondern sein dieselbe alle weggeraubt, befinden sich 4 Kühe, 2 Fasel­schweine, 20 Ferkel groß und klein. Von besäembdten Stoppen 8 Häuf an Gersten, 18 Häuf an Habern, das Viehfutter ist am 16. September noch im Wachstum gewesen. An Hausgerät ein Braukessel von 10 Emmern, noch ein Kessel von IV2 Emmern, ein Förderwagen, ein Pflüget, zwei Heerde, das andere von den Soldaten weggenommen. An Beddewerk noch ein alt Bedde nicht 2 Thlr werth. Die Beddelaken, Linnenzeug neben der Meyerschen ihren Kleidern alles weggeplündert. Die Länderei so zu Winter soll bestellt werden, liget annoch ungebauet, und ist keine apparentz (Anschein) einiger rechten Haushaltung." Im zweiten Protokoll ging es um die Verschuldung des Stammeyers und die Klage der Gläubiger: „An Schulden ist er seinem Eidam Vellhausen schuldig an Brautschatz 200 Thlr. Was Vellhausen ihm behuf der Haushaltung Pferde zu kaufen fürgestrecket 50 Thlr. Item (ebenfalls) noch hin und wieder zu Lügde und Steinheimb schuldig 110 Thlr, wofür er Pferde gekauft, welche ihm alle abgeraubt und genommen. So hat er neuerlich noch zwei Stotten (Pferd, von einem alten Wort stuot = Wildpferdherde) gekauft, welche unbezahlt, und sie noch schuldig, sein ihm für wenig Zeit wieder abgenommen."
1641 erscheint der Hof wieder unter den Abgabepflichtigen. 1648 werden die Hofbewohner aufgezählt: der Bauer selbst, seine Frau, 2 Söhne, 2 Töchter, ein Knecht, ein Schweinejunge,, dazu eine Inliggersche (Einliegerin) mit 2 Söhnen und einer Tochter.
Die Aufhebung der Leibeigenschaft (1808) befreite Stammeyer von der Zahlung des Sterbfalles und des Weinkaufs. Soweit das Salbuch darüber Auskunft gibt, löste er fast alle übrigen Abgabeverpflichtungen bis 1859 ab. Bestehen blieb die Kontribution (Grundsteuer), die 1829 bei einfacher Hebung (Simplum) 3 Thlr 4 Pf ausmachte.
Beginnendes Dorfleben

Von Schätzungen
Seit alten Zeiten sind uns Schätzungen bekannt: „Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe ...." Schon von dieser ersten Schätzung des Kaisers Augustus wissen wir, daß es dabei um die Abgaben ging. Volkszählungen im Sinne heutiger Statistik beginnen erst spät.
1944 erschien Kuhlmanns „Bevölkerungsgeographie des Landes Lippe". Unter „Schieder" lesen wir: 1648 - 2 Kolonate - 24 Einwohner. Der Verfasser hat als Quelle wahrscheinlich das „Verzeichnis der Meyer-kotten, Einlieger, Knechte, Mägde und anderen Diener von 1648" ... benutzt. Darin erscheint der Nolte-meyer mit 4 Söhnen, 2 Töchtern, einem Knecht, einer Inliggerschen, deren 2 Söhne, einer Schiederschen Soldatenfrau mit ihrer Tochter, insgesamt, da man den Bauern mitzählen muß, 8 männliche und 5 weib­liche Personen. Bei Stammeyer werden aufgezählt: seine Frau, 2 Söhne, 2 Töchter, ein Knecht, ein Schweinejunge, eine Inliggersche mit 2 Söhnen und einer Tochter, also 7 männliche und 5 weibliche Per­sonen.
Nach dieser Art der Zählung hatte Schieder 1648 nicht 24, sondern 25 Einwohner. Abgesehen von dieser Abweichung mußte Kuhlmann irren, weil er entweder Schätzung = Zählung setzte oder ihm keine anderen Unterlagen bekannt waren. Auf diese Weise wurden alle die nicht erfaßt, die zu der Zeit zwar in Schieder wohnten, aber keine Abgaben bezahlten, der Müller, der Krüger, wahrscheinlich der Ziegelmeister und die gesamten Leute auf der Meierei.
Nach einer Aufstellung des an die Soldaten und Diener 1646 ausgegebenen Kostkorns befanden sich auf dem Hof 13 Soldaten und 12 oder 13 Diener, wobei Frauen und Mädchen noch gar nicht einmal auf­geführt sind.
Schon 1559 betrug die Zahl der Hofbediensteten 37 Personen. Zählungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert bestätigen, daß sich diese Zahl immer zwischen 28 und 37 gehalten hat.

Das Barntruper Salbuch von 1721
Ein Salbuch ist nach einem althochdeutschen Wort „saljan" (übergeben, den Besitz übertragen) als eine Art Grundbuch anzusehen. In den Aufstellungen darin geht es wiederum um Abgaben, nicht um eine Zählung der Menschen.
Ein Unterabschnitt dieses Salbuchs nennt sich „Winterbergische oder Schiedersche Bauerschaft". Dort erscheinen unter 34 Kolonatsnummern als Nr. 1 und 2 Noltemeyer und Stammeyer. Es folgen von Nr. 3 bis 30 Eschenbruch, Hiddensen, die Klus und Graben. Am Schluß stehen als Nr.31 Franz Henrich Scheibach, Soldat zu Schieder, als Nr. 32 Jürgen Henrich Schmidt, Gärtner zu Schieder, als Nr. 33 Henrich Büngener, Schmied zu Schieder und unter Nr. 34 Witwe Hußmann zu Schieder. Bei diesen letzten 4 Kolonaten ist keinerlei Grundbuchangabe eingetragen; dem Schreiber wurde während der Aufstellung klar, daß es sich bei ihnen um steuerfreie herrschaftliche Bedienstete handelte

Es begann mit Zwangsbeziehungen
In Lippe sagen wir „Tropp", wenn wir eine Menge, einen Haufen bezeichnen wollen. Es ist das gleiche Wort, das sich in Barntrup, Tintrup, Wellentrup usw. erhalten hat. Aber ein Dorf ist mehr als eine An­sammlung von Häusern, erst die wirtschaftlichen und menschlichen Beziehungen machen es dazu. Sicher haben solche schon in der alten Mark bestanden. An die überkommenen Huderechte knüpften dann die Dorfbeziehungen wieder an.
Es war eine bestimmte Art der Nutzung festgelegt, wonach
Noltemeyer morgens im Bennerberge, am Nachmittag in den Schiederschen Waldungen
hüten durfte,
Noltemeyer wie Stammeyer kein Huderecht hatten zur Zeit der Mast,
beide  auf bestimmten   Fluren  nur  zwischen  Martini  und  Maitag  auftreiben   durften.
Ohne Reibungen wird es aber nur im wechselseitigen Einvernehmen abgegangen sein, da der dritte Partner, die Meierei, über ein unbeschränktes Huderecht verfügte. Es wird vor 400 Jahren nicht anders zugegangen sein wie vor Jahrtausenden: „Und es war immer Zank zwischen den Hirten über Abrams Vieh und zwischen den Hirten über Lots Vieh. Da sprach Abram zu Lot: ,Laß doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten'. Da zog Lot gegen Morgen. Also schied sich ein Bruder vom andern."
Auch der Frondienst mußte zwangsläufig im Guten wie im Bösen zu menschlichen Beziehungen führen. Die bösen Worte wird der Amtsdiener zu hören bekommen haben, wenn er die Bauern zum wöchentlichen Spanntag auf die Meierei beorderte. Noltemeyer und Stammeyer aber konnten gemeinsame Fuhren nur schaffen, wenn sie sich vertrugen. Jährlich waren es 3 Burgfestspanntage, 3 extraordinäre Spanntage und die für die Amtsstube hergebrachten Brandfuhren, die beide im Zuspann zu leisten hatten.

Notizen aus Kirchenbüchern
Für Schieder sind bis 1943 das Wöbbeler und das Blomberger Kirchenbuch zuständig. Das erste beginnt 1691, die früheste Eintragung über Schieder erscheint 1692, Beginn des Blomberger Kirchenbuchs 1660.
Über die Einstellung gegenüber dem dörflichen Leben und die Beziehungen der Familien untereinander geben die Taufregister Auskunft. Die Wahl der Paten und die Annahme einer Patenstelle setzen freund­schaftliche oder verwandtschaftliche Beziehungen zwischen der Familie des Täuflings und des Paten voraus.
Im folgenden gibt die Jahreszahl neben dem Familiennamen das erste Erscheinen einer Familie im Kirchen­buch an, die nächsten Zahlen sind das Jahr der Taufe. Erfaßt sind die Jahre bis 1722.
Förster Hußmann (1692) Paten: Waldvogt Falckmann 1692 der Noltemeyer/Becker 1692 die Noltemeyersche 1695 die tammeyersche 1695 Die Litzenkrügersche Schultzen 1695 Kornschreiber Neuburg 1697 die Papiermeisterin 1703 Schlüters Müllers Tochter 1703 Noltemeyer/Becker (1693) Paten: Verwalter Bolten zu Schieder 1693 Angenese Falckmann 1693 Graf Casimir 1692 Gärtner Schmidt (1701) Paten: Gräfin Amalie Charlotte zu Brake 1701 Waldvögtin Falckmann zu Blomberg 1701 Amtsverwalterin Höcker zu Siekholz 1701 die Krügersche Falckmann zu Schieder 1707 Krüger Falckmann (1703) Paten: Kornschreiber Wilhelm Neuburg 1703 Waldvogt Falckmann zu Blomberg 1703 Amtmann Schmidt zu Schwalenberg 1703 Carl von Donop, Erbe zu Wöbbel 1703 Joh. Hilmar Plöger, sein Bruder 1705 Herrn. Hummers, sein Schwiegervater 1705 der Schafmeister zu Schieder 1705 Joh. Hilmar, sein Bruder 1707 Anton Büngener v. Brake 1707 Peter Hünse, sein Gesell 1709 Joh. Henrich Plöger, sein Bruder 1709 Lisabeth Plöger, seine Mutter 1710 Anna Magdalena Heiweg, Försters Frau zu Schieder 1710 Papiermüller Plöger (1705) Paten: Trine Lisabeth Bahmeyers, Krügerin zu Lothe 1710 Anna Magdal. Büngener, ihre Schwester zu Lemgo 1713 Anna Margrete, seines Bruders Frau zu Brake 1713 almeyersche zu Schwalenberg, ihre Schwester 1719 Kohlbreien Frau in Ruensiek, ihre Base 1719

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