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Am 6. Juni 1897 fragte die Regierung beim Magistrat Blomberg an, ob im Verwaltungsbezirk ein erheb­liches Interesse am Bestehenbleiben der Gastwirtschaft im Nessenberge vorhanden sei. In einer Antwort des Verwaltungsamtes bejahte Landrat Steneberg das Interesse. Das Haus habe eine schöne Lage und würde durch den Haltepunkt Noltehof noch an Bedeutung gewinnen. Die Regierung entschied sich darauf für die Beibehaltung der Wirtschaft. Verkaufsverhandlungen zwischen Gees und der Regierung führten nicht zum Erfolg. Inzwischen bot Wegeaufseher Krumsiek 3000 Mark. Die Summe erschien der Regierung jedoch zu gering. Sie schrieb den Verkauf im „Schwalenberger Boten", in der „Lippischen Post" und in der „Lippischen Landeszeitung" aus. Im Verkaufstermin am 5. März 1898 boten der Ziegelmeister Winter aus Istrup 7600 Mark, der Schankwirt Broder aus Blomberg 8000 Mark und der aus Elbrinxen gebürtige Tischler Brokmeier, zur Zeit in Altena/Westfalen, 8050 Mark. Die Regierung genehmigte den Verkauf irokmeier am 17. März 1898. Wie aus den beigefügten Bildern hervorgeht, hat das Haus sein Gesicht bis heute völlig verändert.  1930 übernahm Fritz Lönneker den Nessenberg. Er baute 1939 den Saal an und errichtete 1953 ein bequemes Gästehaus.

Lehrerkonferenz Nessenberg
Erinnerungsfeier anläßlich des 50jährigen Bestehens am 2. September 1950
Wenn man heute vom Gasthaus zum Nessenberg als einem Tagungslokal für Vereine und Innungen spricht, so ist das nichts Besonderes mehr. Seine günstige Lage zwischen dem Schwalenberger Lande und dem Blomberger Becken führte aber schon 1900 dazu, daß die neugegründete Lehrerkonferenz Nessenberg hier ihre Versammlungen abhielt. Gerade diese Konferenz war im Lande bekannt wegen ihrer lebendigen Diskussion und der oft kühnen Beschlüsse. Sie hat damit auch den längst vergangenen Kampf zwischen Schule und Kirche entscheidend beeinflußt und der Leitung des Lippischen Lehrervereins manchmal den Rücken gestärkt. Einer der Wortführer in der Konferenz war unser unvergessener August Pankoke. Als 1950 die Jubiläumsfeier stattfand, trafen sich viele der alten Kollegen noch einmal in Erinnerung an frisch­fröhliche Zeiten.
Destillateur und Gastwirt Kehne
Friedrich Wilhelm August Kehne wurde am 18. Mai 1822 in Haustenbeck geboren. Mit 14 Jahren trat er eine 4jährige Lehrzeit beim Kaufmann Brüggemeier in Detmold an. 8 Gehilfenjahre in Minden, Rinteln und Halle bei Bielefeld bildeten Kehne zu einem geschickten Kaufmann und erfahrenen Destillateur aus. Seine Spezialität war die Herstellung feiner Branntweine und Liköre. Von 1848 bis 1851 hatte er den Krug in Reelkirchen gepachtet und sich dort als korrekter Gastwirt bewährt. Diesen Krug hätte er gern erworben, doch wurde 1851 beim Verkauf ein für Kehne unerschwinglicher Preis geboten. Kehne wandte sich nach Schieder und kaufte 1852 die Köstersche Stätte Nr. 8. Beim Amt beantragte er zunächst, den für Reelkirchen konzessionierten Handel mit Hökerwaren in Schieder weiterführen zu dür­fen. Da die Destillation sein Hauptgeschäft gewesen war, ersuchte er gleichzeitig um Erlaubnis für einen Branntweinhandel. Der damalige Amtsassessor Schierenberg befürwortete beide Konzessionen, da nach der Persönlichkeit Kehnes „keine Gefahr für die Sittlichkeit" zu befürchten sei. Auf eine Rückfrage der Kammer hin brachte Amtmann Mücke jedoch vor, der Branntweinverkauf im kleinen sei bedenklich, da Kehne nicht verhindern könne, daß die Leute den Branntwein an Ort und Stelle tränken, wenn sie sich eine Kanne, eine halbe Kanne oder einen Ort kaufen würden. Daraufhin wurde die Konzession nur zum Verkauf größerer Mengen, nicht unter lU Anker, erteilt (ein Anker = 37 Liter, eine Kanne = 1,3 Liter, ein Ort = 0,3 Liter).
Damit gab sich Kehne nicht zufrieden. Sein Haus lag an der Gabelung der Chausseen nach Pyrmont und Schwalenberg. In diesem belebtesten Teil des Ortes würde der Kleinhandel mit Branntwein der wichtigste Teil seines Geschäfts werden, da die meisten Passanten „von der arbeitenden Classe waren, denen der Branntwein Bedürfnis ist". Nach Kehne mußten aber die kleinen Leute wegen eines Orts Schnaps bis nach Brakelsiek laufen, da dem Krugwirt Dose wenig am Branntweinverkauf gelegen war.
Nachdem Kehne 1852 die Konzession für den Handel mit destilliertem Branntwein in Flaschen bis zu einem halben Maß herab zugestanden war, fühlte sich Georg Dose in seinen vermeintlichen Monopolrechten beeinträchtigt. Beim Kauf des Kruges hatte man ihm versichert, es würde niemals eine zweite Konzession im Dorfe kommen. Jetzt sei zu befürchten, daß der billigere Verkauf durch den Fachmann Kehne den Branntweinverkauf steigern und das Volk dementsprechend demoralisiert würde.
Der Konkurrenzkampf bewirkte nur, daß Kehne jetzt die Errichtung einer Gastwirtschaft anstrebte. Dabei ließ er sich auch nicht durch die ablehnende Haltung des Amtmanns Mücke beirren. Als dieser nach Detmold schrieb, eine zweite Gastwirtschaft  sei weder Bedürfnis noch  wünschenswert, wurde er von Kehne freimutig angegriffen: „Wenn der Herr Justizbeamte auch wirklich mit einem Wirtshaus genug hat, wie ich gern glaube, so sind doch viele andere da, die ganz anderer Meinung sind."
Nun hatte Dose beim Fürsten ohnehin kein besonderes Ansehen. Aus den Beschwerden des Stallpersonals des Schlosses, das im Doseschen Kruge seine Mahlzeiten einnahm, geht hervor, daß Dose bei der Zu­bereitung der Speisen nicht immer die nötige Reinlichkeit bewies. Im Kampf gegen seinen Konkur­renten ließ er sich zu unfairen Handlungen verleiten. Er schickte Kunden in Kehnes Geschäft, die Schnaps in verbotenen Gemäßen kaufen mußten und erstattete dann Anzeige wegen unerlaubten Handels. Kehne wurde zwar vom Gogericht zu einer Strafe von 10 Goldgulden verurteilt, erhielt aber 2 Monate nach dem Urteil vom Fürsten die vorläufige Erlaubnis zur Speisung der herrschaftlichen Bedienten und anderer Kost­gänger. Im Januar 1854 wurde ihm auch die Konzession für eine Gastwirtschaft erteilt.
Es brach ein neuer Federkrieg aus, den auch Carl Dose nach dem Fortzug seines Vaters weiterführte. Die vielen Kampfbriefe änderten die Tatsachen nicht. Ich möchte aus der Korrespondenz, an der auch das Amt beteiligt war, nur drei Ausschnitte als Zeitbilder anführen.
Assessor Schierenberg am 27. März 1854: „Wenngleich den hiesigen Ort manche Reisenden passieren und die Nähe Pyrmonts viele Gäste in das freundliche Thal von Schieder führt..."
Carl Dose 1856: „Durch die neuen Wirtschaften (Echterling und Kehne) hat sich die Moralität der Ein­wohner in Wöbbel und Schieder zum Nachteil geändert, sodaß der Pastor Arnold wegen des entstandenen Unfugs Beschwerde geführt . . . hiesiges Amt sogar am 1. Ostertag dieses Jahres eine Parthie junger Leute wegen Tanzmusik im Echterlingschen Hause bestraft hat."
Kehne im gleichen Jahr: „Wieviele Wirtshäuser liegen ganz allein an der Chaussee und sind für den Ort selbst sicher kein Bedürfnis, wohl aber für die Passanten des Weges. In einem Orte aber wie Schieder, wo Seine Hochfürstliche Durchlaucht der Fürst mit einer zahlreichen Dienerschaft gewöhnlich einige Monate im Sommer sein Hoflager hält, das Amt von den Amteingesessenen besucht wird und auf der frequenten Chaussee zu jeder Zeit Reisende zu Wagen und zu Fuß, Frachtwagen und im Winter Holzwagen oft 50 und noch mehr auf ein Mal anzutreffen sind, da genügt eine Wirtschaft doch wohl nicht."
Kehne überlebte seinen Gegner Dose um fast 7 Jahre. Er starb am 18. Juni 1896 in Schieder. Aus den Akten geht nicht hervor, wann seine Wirtschaftskonzession erlosch, der Kolonialwarenhandel wurde am 17. Okto­ber 1896 abgemeldet.
Der Lindenhof
Das Haus wurde 1827 durch den Wegeaufseher Ernst Wendt erbaut. Wendt starb 1833 in Schieder. Sein Sohn Ernst Friedrich Heinr. W. übernahm die Stätte 1839, er war Chausseeaufseher wie sein Vater. 1870 erschien Heinrich Friedrich W., Sohn des vorigen, als Kommerziant (Kaufmann) in der Akte „Nicht be­willigte Konzessionen". Sein Antrag auf Zulassung einer Schenkwirtschaft wurde abgelehnt. Er hatte be­gründend geschrieben, daß infolge des Eisenbahnbaues der Verkehr in Schieder sehr angestiegen sei. Doch der gleiche Anlaß hatte in Glashütte soeben zur Eröffnung der Wirtschaft Null geführt. Bald danach muß wein, doch hoffte Null, trotzdem noch genügenden Verdienst zu finden. Da nach der Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes (seit dem 1. Juli 1867 in Kraft) ein Handel allein keine Konzession mehr erforderte, fragte die Regierung beim Amt Schieder an, ob es sich um einen Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus handele. Die Konzession wurde am 8. Februar 1870 erteilt.
Während die Nulls zu den alten Glasmacherfamilien gehörten, wanderte Friedrich Milchsack erst nach dem Tode des letzten Glasmeisters auf der Glashütte ein und erwarb das Beckersche Haus. Laut Schein von Wallau war er als Sohn des Ackersmannes Johann Heinrich Milchsack zu Weifenbach im Großherzogtum Hessen am 31. März 1833 geboren. 1860 heiratete er auf der Glashütte die Witwe des dort 1857 verstor­benen Tischlers Heinrich Christoph Null. Frau Milchsack starb 1909, der Wirt selber am 16. Mai 1914. Über die Erben ging das Haus 1919 in das Eigentum des Buchhalters und Lehrers a. D. Evers über. 1922 erwarb es der Bäcker Heinrich Tiemann, der in dem Haus 1933 die ersten 2 Logisräume einrichtete.
Wilhelm Beckmeier und die Skidrioburg
Wilhelm Beckmeier wurde am 29. Januar 1847 als Sohn des Einliegers (späteren Kolonen Nr. 10) Conrad Ludwig Beckmeier und der Wilhelmine geb. Lange in Schieder geboren. Von Beruf Zimmermann, übernahm Wilhelm Beckmeier die Stätte Altenbernd Nr. 11. Er starb am 27. Februar 1921. Am 16. Januar 1902 erklärte Wilhelm Beckmeier vor dem Amt Blomberg, er wolle auf den von der Rent­kammer und von Kehne erworbenen Parzellen (Gesamtgröße eine Scheffelsaat, Preis 5500,— Mark) eine Sommerfrische errichten. Er selber habe sich im Kriege 1870/71 ein rheumatisches Leiden zugezogen. Seine Tochter sei als Köchin ausgebildet, sein Sohn Karl trete im Herbst aus dem Militärdienst aus. Die beiden könnten den Betrieb übernehmen.
Beckmeiers erster Antrag auf Konzessionserteilung „ging verloren". Als sich der Schiedersche Gemeinde­ausschuß in einer Sitzung vom 10. März 1902 ebenfalls mit der Zulassung befaßte, wurde das Bedürfnis nach einer neuen Wirtschaft mit 4 gegen 3 Stimmen verneint. Nachdem im März 1903 zwar die Baugenehmigung erteilt war, das Verwaltungsamt eine Konzession aber zweimal ablehnte, erhob Beckmeier Klage beim Fürstlichen Kreisverwaltungsgericht in Detmold. Am 4. Mai 1903 ersuchte Beckmeier die Detmolder Herren, die neuerbaute Skidrioburg zu besichtigen. Der dabei ge­wonnene Eindruck kam im Urteil des Verwaltungsgerichts am 7. Mai 1903 zum Ausdruck. Es entschied, daß die Konzession zu erteilen sei und das Verwaltungsamt die Kosten des Verfahrens zu tragen habe. Nach der Ausstattung des Neubaus könne man erwarten, daß das Haus einen lebhaften Zuspruch von Sommer­frischlern erfahren und dadurch das Aufblühen des Ortes selbst herbeiführen würde. Eine Berufung des Landrats Steneberg führte trotz der Aufforderung der Regierung, sachlich zu entschei­den, beim Oberverwaltungsgericht Detmold zur Ablehnung. Darauf erhob Beckmeier am 19. Oktober 1903 erneut Klage und brachte dabei die Unterschrift von 80 Eingesessenen aus Schieder bei. Ebenfalls legten 24 Personen der besten Kreise Steinheims ihre Unterschrift
zur Verhandlung vor.





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